Abendmahl mit Fußwaschung

Mariazell

Bruck an der Mur

Steiermark

Österreich - Austria

Dieses Jahr

28.03.2024 (Donnerstag vor Ostersonntag = Gründonnerstag)

Nächstes Jahr

17.04.2025 (Donnerstag vor Ostersonntag = Gründonnerstag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Mariazell

Kreis

Bruck an der Mur

Region

Steiermark

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung

In Mariazell hat sich über die Zeiten hinweg der Brauch der Fußwaschung und der des Abendmahls erhalten, vollzogen an den ältesten Männern der Stadt und der nahen Umgebung. Sie werden zunächst vom Prior, dem ranghöchsten Geistlichen des Benediktinerstiftes eingeladen. Die Reihenfolge des Geschehens ist aber entgegen dem tatsächlichen Ablauf im Evangelium, umgedreht: zuerst die Fußwaschung und dann das Abendmahl. Es ist bereits Nacht geworden, da zieht die Prozession der Apostel, von der Fußwaschung kommend, zu dem Gasthaus, in dem das Abendmahl bereitet ist. Ein Kreuzträger voraus, dann die zwölf Führer, jeder rechts am Arm einen "Apostel", jeder von ihnen in einer blauen, grobleinernen Kutte. Die meisten tragen dazu den schwarzen Ausseer Hut mit dem breiten grünen Band. Im Gasthaus sind in einem Nebenzimmer Tische zu einer Tafel zusammengestellt, ein breites weißes Tischtuch darübergedeckt. In der Mitte der einen langen Seite sitzt die Gestalt des geschnitzten, segnenden Heilands aus dem Haus des Herrgottsbäck (mehr dazu siehe unten). Die Apostel gehen zu ihren Plätzen. Jeder der Apostelführer steht hinter "seinen" Apostel und alle beten zusammen mit dem Prior das Vaterunser und den Englischen Gruß. Dann erst setzen sie sich zu Tisch. Neben jedem Gedeck liegt ein Briefumschlag mit 30 Schillingen, den jeder von seinem Apostelführer zum Geschenk erhält, wohl in Erinnerung an die 30 Silberlinge des Judas. Daneben liegt ein kleines Blumensträußl und ein Herrgottslaiberl, ein kleines Brot vom Herrgottsbäck gebacken. Alle sind gleich groß, nur eines ist größer, das, das die Christusgestalt in der linken Hand hält. Die kurze Zeitspanne, in der die Apostel auf das Essen warten, ist wohl der Höhepunkt des Brauches. Es ist der Augenblick, von dem es in der Schrift heißt: " Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für Euch gegeben wird, das tuet zu meinem Gedächtnis."

Referenzen

Paul Ernst Rattelmüller: Bairisches Brauchtum im Jahreslauf. Von Nicolo bis Kathrein. München 1985. S. 194f.