Anklöckeln

Stans/Jenbach

Schwaz

Tirol

Österreich - Austria

Turnus

alle 10 Jahre

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Stans/Jenbach

Kreis

Schwaz

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung


An zwei Samstagen im Advent findet in Stans alle zehn Jahre das Anklöckeln (Anklöpfeln) statt. Vom Gemeindesaal aus zieht die Klöpflergruppe durch das Unterdorf und das Oberdorf. An der Spitze gehen zwei Ministranten mit schwarzen Spitzhüten und Laternenstangen. Ein Mann in Tracht führt eine Standarte mit, auf seinem Rücken hängt der "Urbal" ein großer Korb, in dem die Gaben gesammelt werden. Dahinter schreiten würdevoll der Hohepriester mit seinem Bischofsstab, der Figur des hl. Nikolaus ähnlich, und Gott Bacchus mit langem Bart, auf dem Kopf einen spitzen Turban, eingehüllt in einen weiten roten Umhang, unter dem ein ansehlicher Bauch angedeutet ist.
Der Zug wird von 20-25 Leviten begleitet, die in schwarzen langen Röcken mit einem weißen, ärmellosen Hemd darüber stecken. Ihr Gesicht ist von einem dichten Bart fast ganz verhüllt, auf dem Kopf tragen sie wie die Ministranten hohe Spitzhüte. Im Kreis der Leviten stehen der Hohepriester, Bacchus und die Ministranten mit dem Weihrauchfass. Bacchus hält ein dickes Buch, dessen Seiten aus Holz sind und beim Umblättern laut klappern. Jede Seite entspricht einer Strophe des Klöpflliedes, ein schwieriger, mehrstimmiger Gesang. Zwischen jeder Strophe umtanzen die Leviten in feierlichem Schritt die zentralen Figuren. An das eigentliche Klöpfllied schließt sich ein Heischegesang, damit der "Urbal" mit "Zelten" (Früchtebrot) gefüllt wird. Die erste Strophe lautet:

"Heint ist die heil'ge Klöpflnacht,
heint giahn ma's mit dem Buna (Banner),
a heiligs Gsangl nit veracht
lost's auf insre Gruna (Brummer)"

Nach der mündlichen Ortsüberlieferung geht die jetzige Form des Anköpfelns auf die Barockzeit zurück, der Brauch an sich ist jedoch wesentlich älter. Der Text des Klöpflliedes hat im Laufe der Zeit öfters Änderungen erfahren. Das Bettlerlied ist erst nach 1809 entstanden, als das Unterinntal, vor allem die nahe von Stans gelegene Stadt Schwaz, im Zuge der Kriegsereignisse dieses Jahres auch von vielen Bettlern heimgesucht wurde.

Noch im Jahr 1962 zog die Gruppe von Hof zu Hof, 1971 wurden die Aufführungen in Wirtsstuben verlegt.

Referenzen

Günther Kapfhammer: Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikalischer Führer durch den Jahreslauf. München 1977. S. 20.