Ballo dei Diavoli / Tanz der Teufel

Prizzi

Palermo

Sicilia

Italia - Italy

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

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Geografie

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Ort

Prizzi

Kreis

Palermo

Region

Sicilia

Staat

Italia - Italy

Beschreibung

Am Morgen des Ostersonntags, bei Sonnenaufgang, treten in Prizzi maskierte Gestalten auf, die als Teufel (diavoli) und als Tod (morte) verkleidet sind. Während in der Morgenfrühe noch ganze Gruppen von Teufelchen (diavoletti) unterwegs sind, konzentriert sich zum Höhepunkt des Geschehens hin, um 15 Uhr nachmittags, alles auf die aus vier Darstellern bestehende Hauptgruppe: drei Teufel und die Einzelfigur des Todes. Sie laufen durch die Straßen, ergreifen die Passanten und drohen ihnen mit dem Tode. Die Teufel sind rot gekleidet. Auf dem Kopf tragen sie einen Schafspelz und vor dem Gesicht eine ebenfalls rot gestrichene Blechmaske (maschera di latta) mit Hörnern und hervorstehenden Zähnen. An ihren Handgelenken hängen gesprengte Ketten, als hätten sie sich gerade erst befreit. Mit den Kettengliedern schlagen sie gegen das Blech ihrer Masken, um durch das Metallgerassel auf sich aufmerksam zu machen. Der Tod ist gelb gewandet, trägt eine gleichermaßen gelbliche, grinsende Maske in Form eines Totenschädels und hält eine Armbrust (Ballista) in Händen, mit der er die Passanten attackiert. Die Gruppe der Teufel und des Todes wird von einer weiteren Person begleitet, die weder kostümiert noch maskiert ist, sondern in Alltagskleidung auftritt und eine lederne Tasche bei sich trägt. Es ist der so genannte Notar (notaio). Seine Aufgabe besteht darin, die Spenden einzusammeln, die traditionell von den Dorfbewohnern entrichtet werden und mit denen sich insbesondere diejenigen freikaufen müssen, die von den Teufeln gefangen genommen werden: Wer "Rettung" (salvezza) erlangen will, muss zahlen. Da die Kosten des Spektakels zum großen Teil durch eben diese Spenden gedeckt werden, unterliegen die Darsteller von Tod und Teufel einem strengen Kontrollsystem: Zugelassen sind nur die "offiziellen" Akteure sowie einige Kindergruppen, bei denen stets darauf geachtet wird, dass sie nicht zu aufdringlich werden.

Das Treiben der Teufel und des Todes dauert den ganzen Morgen über an. Eine Musikkapelle setzt den musikalischen Rahmen für den "Tanz der Teufel" (Ballo dei Diavoli; sizilianisch: l'abballu de li Diavuli), der sich mit dem Fortschreiten des Vormittags mehr und mehr von den Straßen und Gassen auf den Hauptplatz verlagert. Seinen dramatischen Höhe- und Wendepunkt erreicht das Spielgeschehen, wenn am Ende des feierlichen Ostergottesdienstes die Statuen des auferstandenen Christus (Christo risorto) und der Schmerzensmutter Maria (Addolorata) aus der Kirche geholt und von jeweils acht robusten Trägern durch die Straßen getragen werden. Sobald die zwei Figuren auftauchen - der Auferstandene von der einen und die Mutter Gottes von der anderen Seite kommend - beginnen Tod und Teufel erst recht zu wüten und sich wie wild zu gebärden. Hier beginnt denn auch der eigentliche "Tanz der Teufel - Ballo dei Diavoli": Die beiden Statuen, bewacht von Engeln, die mit Schwertern bewaffnet sind, versuchen einander näher zu kommen, während Tod und Teufel in einer überlieferten Choreographie alles daran setzen, diese Begegnung zu verhindern. Schließlich aber werden, begleitet von sich steigerndem Trommelklang, die rhythmisch stampfenden Schritte der Statuenträger allmählich mit denen der vier Exponenten des Bösen mehr und mehr synchron, was zugleich deren Ende ankündigt: Der Aktionsraum der Teufel und des Todes zwischen den beiden Statuen schrumpft auf wenige Meter. Wenn das Quartett zuletzt wie in einer großen Zange gefangen ist, zücken die Engel ihre Waffen und erschlagen Tod und Teufel mit symbolischen Schwerthieben. Unter dem Geläut der Kirchenglocken und den Klängen der Musikkapelle, die den Sieg verkünden, finden der Auferstandene und Maria zueinander. Damit endet das zentrale Spiel. Das gleiche Szenario wiederholt sich dann in den verschiedenen Ortsteilen bis in den Abend hinein.

Geschichte / Interpretation
Der Kampf der Teufel und des Todes mit Christus, Maria und den Engeln veranschaulicht auf dramatische Weise den klassischen christlichen Dualismus zwischen Gut und Böse. Manche Autoren deuten die rituelle Auseinandersetzung aber auch als eine Art christlicher Interpretation des zyklischen Kampfes zwischen der finsteren und der hellen Jahreszeit, also zwischen Winter und Frühling.