Bärzeli

Hallwil

Lenzburg

Aargau

Schweiz / Suisse / Svizzera - Switzerland

Dieses Jahr

02.01.2024 (2.1.) - 02.01.2024 (2.1.)

Nächstes Jahr

02.01.2025 (2.1.) - 02.01.2025 (2.1.)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Hallwil

Kreis

Lenzburg

Region

Aargau

Staat

Schweiz / Suisse / Svizzera - Switzerland

Beschreibung


Der Bärzeli ist ein Winterbrauch, der jeweils am 2. Januar (Bärzelitag, Berchtoldstag) stattfindet. Nachdem er früher im ganzen Seetal anzutreffen war, wird er heute nur noch in Hallwil ausgeübt.

Ablauf:
Am 2. Januar (Bärzelitag, Berchtoldstag) wird die Bevölkerung von Hallwil durch den Krach der Bärzelibuben auf die Strasse gerufen. Um 14.00 treten die grossen Bärzeli aus, kleine Bärzeli gehen ihnen voraus. Die 13 Figuren sind in verschiedene Gewänder eingekleidet und mit "Söiblootere" (Schweinsblasen) und "Rären" ("Rätschen", ein Lärminstrument) ausgerüstet. Sie wünschen allen Zuschauern "es guets Nois" (ein gutes neues Jahr).

Fünfzehn erwachsene, meist ledige Burschen aus dem Dorf vereinigen sich jedes Jahr zu einer locker gefügten Maskengesellschaft. Zwei unter ihnen sind die Chefs. Sie sind gleichzeitig Mitglieder der Brauchtumskommission der Gemeinde. In einer Versammlung im Oktober werden Route, zu besuchende Beizen und die Darsteller der festgelegten Maskentypen bestimmt. Die Kleider der vier Grossen werden jedes Jahr in tagelanger Arbeit von den Burschen selbst hergestellt, die Trachtengruppe sorgt für die anderen Kostüme.

Zur Maskengesellschaft gehören:
der weissgekleidete "Herr" mit Krone auf dem Haupt
die ebenfalls weiss gekleidete "Jumpfere" (Jungfrau)
der "Spielchärtler" (Spielkartenmann), dessen Gewand mit über 1000 französischen Jasskarten übersät ist
der "Tannreesig" (Figur aus Tannästen)
der "Stächpaumig" (aus Stechpalmenzweigen)
der "Aut" (Alter)
die "Lörtsch" (Alte), die aus einer Pfanne ein fruchtbares Wässerchen versprüht
der in Lumpen gehüllte "Lumpig" (Lumpiger)
der "Hobuspöönig" (aus Hobelspänen)
der "Straumaa" (Kostüm aus gebündelten Strohhalmen)
der "Schnäggehüüslig" (Schneckenhäusler)
ein von zwei Burschen gemimtes "Kamel", das von einem "Kameltreiber" und einem "Kamelführer" in weissen Gewändern begleitet wird.

Bedeutung der Figuren
Alle tragen eine Larve, die ihr Wesen charakterisiert, sowie Lärm- oder Schlaginstrumente - "Räre" (Rätschen) oder Söiblootere (Schweinsblasen) - bei sich. Zwei unter ihnen walten als Kassierer.

Die beiden grünen Naturfiguren Stächpaumig und Tannreesig sind Symbole für Fruchtbarkeit und das immergrünende Leben, die Dürren, Straumaa, Schnäggehüüslig und Hobuspöönig, weisen hingegen auf den unfruchtbaren, kalten Winter hin. Während Herr und Jumpfere für Jugend, Schönheit, Unerfahrenheit und Tugend stehen, symbolisieren Aut und Lörtsch Alter, Hässlichkeit, Weisheit und Laster. Der schelmische Spielchärtler steht für Lebensfreude, aber auch für den Spieltrieb und die Laster im Menschen. Der unordentlich wirkende Lumpig steht optisch im Gegensatz zum Spielchärtler.

Um zwei Uhr nachmittags stürmen dann die "Bärzelibuebe" wilden Hornissen gleich aus dem "Metzgerhüüsli" auf die Zuschauermenge los, locken mit ohrenbetäubenden Rären die Bevölkerung heraus. Von ungestümen, stacheligen Umarmungen der Grünen und Dürren überrascht zu werden, das Aufprallen von Söiblootere auf den Buckel oder einen "Gutsch" Wasser von der Lörtsch zu spüren, sich an den Kapriolen des Kamels zu ergötzen – das ist es, was den Haubuern gefällt. Man weiß, dass am Bärzelitag z’Haubu allerhand passiert, und wem dieses Tun nicht passt, mit dem treibt man den Spass umso derber. Die Hallwiler Primarschüler treten als kleine Bärzeli verkleidet vor den erwachsenen Burschen auf.
Etwa zwei Stunden ziehen die Bärzeli auf einer vorbestimmten Route durchs Dorf, halten hie und da in einer Garage Rast, bevor sie als Abschluss ihrer Dorfroute die Turnhalle besuchen und die dort wartenden Zuschauer mit ihrem Treiben "beglücken". Danach macht sich die lustige Gesellschaft in einem Kleinbus auf den Weg in die nahegelegenen Gemeinden, um dort in den Gastwirtschaften noch allerlei Unfug zu treiben und noch den einen oder anderen Obolus einzuheimsen. Den Abend schliessen die Bärzelibuebe mit einem gemeinsamen Mahl in der "Dorfbeiz" (Restaurant im Dorf).