Biike-Feuer / Frühlingsfeuer

Utersum

Nordfriesland

Schleswig-Holstein

Deutschland - Germany

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Utersum

Kreis

Nordfriesland

Region

Schleswig-Holstein

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Das Abbrennen der "Biike-Feuer - Frühlingsfeuer" (Sylter Friesisch "Biike" das "Feuerzeichen") ist seit Generationen ein traditionelles Volksfest auf den Inseln, den Halligen und auch auf dem Festland entlang der Nordsee-Küste. Seit altersher brennen die Schleswig-Holsteiner ihre Küsten-Feuer am "Piddersdai" (Sankt Peter - 21. Februar) ab.

Tausende von Menschen versammeln sich erst um die Feuer, dann bei der anschließenden Feier. Zum Biikebrennen gehört traditionell ein zünftiges Grünkohlessen. Gäste sind immer herzlich willkommen.

Das Holz für die Feuer wird meist von den Konfirmanden des Ortes gesammelt. Die aufgeschichteten Feuer werden gut bewacht, damit sie nicht von den rivalisierenden Jugendlichen des Nachbardorfes zerstört werden. Es gibt einen Wettbewerb um das schönste und größte Feuer der Insel.

Der historische Grund für das Abbrennen der Feuer entlang der nordfriesischen Küste liegt im "Dunklen der Geschichte". Am wahrscheinlichsten ist, dass das Fest auf vorchristlichen Ursprüngen beruht.
Die Nordfriesen verabschiedeten am "Piddersdai" mit den Biike-Feuern den langen und rauhen nördlichen Winter. Oft wurde eine Strohpuppe als zusätzliches Symbol für die "verhaßte kalte Jahreszeit" mit der Biike verbrannt. So soll schon vor über 2.000 Jahren Gott Wotan mit den "Opferfeuern" gnädig gestimmt worden sein. Es sollten Wintergeister vertrieben und das kommende Frühjahr begrüßt werden. Die Strohpuppe wird Petermännchen genannt und hat, so die Vermutung, nichts mit dem Heiligen Petrus, sondern mit dem Papst und dem damit verbundenen christlichen Glauben zu tun, der abgelehnt wurde.

Viele Männer in Nordfriesland (um das Jahr 1700 etwa 3.600 Männer - hauptsächlich von Sylt und Föhr) verdienten damals den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien mit dem Walfang. Der Legende nach verabschiedeten sich die nordfriesischen Familien - Frauen und Kinder - am "Piddersdai" von ihren Männern mit den Biikefeuern. Die Männer verließen die Inseln danach auf kleinen "Schmackschiffen" auf dem Weg nach Hamburg oder zu den holländischen Hafenstädten, wo die Walfang-Schiffe auf sie warteten. Noch weit auf See draußen konnten die Männer die Feuer und damit die Wünsche und Gedanken ihrer zurückgebliebenen Lieben "sehen". Die Männer kehrten in der Regel erst zum Spätherbst zurück - oder auch nicht, wie viele beeindruckende Grabsteine auf Föhr, Amrum und Sylt noch heute zeugen.

Die Neubelebung des "Piddersdai" verdanken die Nordfriesen dem Sylter Lehrer C. P. Hansen. Er sah in dem Fastnachfeuer ein mehrdeutiges Abschiedsritual.
Vom Utersumer Deich aus können Sie die Feuer auf Amrum und Sylt brennen sehen.