Bräuteln

In Krauchenwies besteht wie in zahlreichen anderen hohenzollerischen Gemeinden in der Nachbarschaft der Brauch des Bräutelns.
Am Fastnachtsdienstag werden vor dem eigentlichen Fastnachtsumzug die jungen Männer, die im vergangenen Jahr geheiratet haben und die Neubürger, die im vergangenen Jahr zugezogen sind auf der "Bräutelstange" um den Dorfbrunnen getragen.
Zu dem "Ritt" um den Brunnen spielt die Musik; die Bräutlinge werfen aus einem großen Korb Süßigkeiten in die Zuschauer.
Das Bräuteln liegt in der Hand der Bräutlingsgesellen, welche eine Unterabteilung der Zaunhölzle-Zunft sind.
Die zum Bräuteln Heranstehenden werden in den Tagen zuvor von den Bräutlingsgesellen in ihren Wohnungen aufgesucht und zum Bräuteln eingeladen.
Wer sich nicht bräuteln lassen will, kann sich durch einen entsprechenden Geldbetrag freikaufen.
Im Anschluß an das Bräuteln nehmen die Bräutlingsgesellen und die Bräutlinge als eine Abteilung am Umzug teil.

Nach der mündlichen Überlieferung geht der Brauch des Bräutelns auf die Zeit nach dem 30jährigen Krieg zurück.
Der Mut, daß jemand nach dieser schlimmen Zeit wieder zugezogen ist oder eine Familie gründen wollte, wurde von der Dorfgemeinschaft als großes gemeinsames Fest begangen.
In Krauchenwies wird seit mehr als 100 Jahren gebräutelt.