Brezelmarkt der Konfirmanten
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17.03.2024 (5. Fastensonntag = Judica = Passionssonntag)Nächstes Jahr
06.04.2025 (5. Fastensonntag = Judica = Passionssonntag)Turnus
jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
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Region
Staat
Beschreibung
Die Konfirmation pflegt nicht nach, sondern vor Ostern am Sonntag Judica stattzufinden.
Auf diesen Sonntag sind einige Züge der benachtbarten Frühlingsfeste übergegangen, z.B. das Brezelumtragen und Brezelschenken der Fastnacht, des Lätare und des Palmtags. Dieser weltliche Zug ist nun auch auf die Konfirmation in Bretten übergegangen. Die Gegend um Bretten zeichnet sich auch durch einen eigentümliche Art des Konfirmationsunterrichts aus. Früher wurden in Kürnbach die aus der Schule entlassenen Kinder beim Konfirmationsunterricht nach ihren Kenntnissen, neuerdings aber nach dem Alter gesetzt. Diejenigne Knaben und Mädchen, die dieselbe Ordnungszahl hatten, hießen Gleichsteher. Sie wurden nicht nur als solche von ihren Mitschülern geneckt, die überzähligen aber als "Witwer" oder "Witfrauen" verspottet, sondern es entstanden zwischen den Gleichstehern oft schon während der Schulzeit förmliche Liebschaften, die, später fortgesetzt, oft zur Ehe führten.
Nach dem Mittagsmahl erscheinen alle Konfirmanten 6, 10, 12, 15 Brezel an einem farbigen Band tragend, auf einem freien Platz. Hier werden sie vom Jubel der Schuljugend und den noch nicht schulpflichtigen Kindern sowie von älteren ärmeren Leuten empfangen, umringt und ihrer Last entledigt, ohne Entgelt zu bekommen. Jedes Mädchen erhält von ihrem Gleichsteher zwei Dutzend Brezeln, oft noch ein schönes "Gunkelband" (Spinnrockenband), wofür der Knabe an Ostern von ihr als Gegengeschenk zwei Dutzend Eier erhält. Die bedauernswerten Witwer und Witfrauen müssen ihre Eier und Brezeln selber essen.
In Dürrenbüchig und Diedelsheim (Bretten) teilen die Konfirmanten beiderlei Geschlechts ihren Brezelschatz, den die Mädchen in Körben, die Knaben in Schnüren herantragen, nur an Kinder, Freunde, Verwandte und Bekannte aus; auch ist das Eiergeschenk in Gondelsheim in eine kleine Geldgabe seitens der Eltern der Gleichsteherin verwandelt worden.
Referenzen
Elard Hugo Meyer: Badisches Volksleben im 19. Jh., Straßburg 1900.