Busójárás / Umzug der Buschos

Mohács

Mohácsi

Baranya

Magyarország - Hungary

Dieses Jahr

08.02.2024 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 10.02.2024 (Fastnachtssamstag), 11.02.2024 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag), 14.02.2024 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

Nächstes Jahr

27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 01.03.2025 (Fastnachtssamstag), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 05.03.2025 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

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Geografie

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Ort

Mohács

Kreis

Mohácsi

Region

Baranya

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung


Einen der bekanntesten ungarischen Bräuche schlechthin stellt der Faschingsumzug der "Buschos" in der Donaustadt Mohács dar. Das Fest wurde 2009 in die internationale Liste der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe (Intangible Heritage) aufgenommen.

Maskenfiguren:
Die Buschos können ausschließlich von erwachsenen Männern gespielt werden. Sie tragen eine Holzmaske, die mit Lammfell versehen ist und die sie an ihrem Kopf befestigen. Die Holzmasken sind heute sehr unterschiedlich und phantasiereich. Zu den Masken tragen die Buschos heute auch Hörner. Die Männer sind mit einem nach außen gekehrten Pelzmantel (Lammfell), einer mit Stroh ausgestopften Gatya-Hose, einer bis zu den Knien reichenden Frauenstrumpfhose und Stiefeln bekleidet. Die Hose wird mit einem Gurt oder Seil befestigt, woran eine Kuhglocke hängt. In der Hand halten sie meist eine Ratsche und/oder eine befederte Keule aus Holz.
Die Buschos werden von den "Jankeles" begleitet. Diese haben ihr Gesicht mit Ruß oder mit einer schwarzen Strumpfhose verdeckt und auf dem Kopf Hörner aus rotem Paprika. Ihre Aufgabe besteht darin, die Zuschauer, insbesondere die Kinder, von den Buschos fernzuhalten. Sie hauen mit Säcken, die mit Spänen oder mit Lumpen gefüllt sind, auf die Unfug treibenden Kinder.
Die Maskenfiguren, die den Buschos und den Jankeles folgen, nennen sich "Maschkaras" (maskaras). Sie sind als verschleierte Frauen, Hochzeitskleidung tragende Männer oder auf ähnliche Weise verkleidet.

Ablauf:
Der Umzug findet in der Faschingszeit vom Faschingsdonnerstag bis zum Aschermittwoch statt. Am Donnerstag ist der Kleinfasching (mali poklada), wo "Jankele-Kinder" und "Kleinbuschos" durch die Stadt ziehen. Freitag und Samstag vor Faschingssonntag gibt es viele verschiedene Veranstaltungen, die den Umzug der Buschos vorbereiten. So gibt es von Volkstanz- und Volksmusikwettbewerb bis hin zur Buscho-Maskenausstellung viele verschiedene Programme.
Die Hauptereignisse der Fasching (poklada) spielen sich am Faschingssonntag ab. Um 10 Uhr morgens stellen sich die Buscho-Gruppen auf dem Hauptplatz, dem Széchenyi-Platz, vor. Um 10:30 Uhr findet der Gala-Umzug der Kinder statt, dem um 11:30 Uhr die Vorstellung der "Schokaza" im Tanzhaus folgt. Um 13 Uhr beginnt der Hauptteil der "Busójárás", indem die Buschos auf den Kähnen von der Donauinsel übersetzen. Auf dem Kóló-Platz treffen sie sich mit den anderen Buscho-Gruppen. Sie sind mit einem Buschorad (einem großen Holzrad, auch Riesenrad oder Teufelsrad genannt), mit einem Wagen mit getrockneten Nutzpflanzen (Mais, Knoblauch, Paprika, Rohr u.v.m.) ausgeschmückt, mit einer an die türkische Schlacht 1526 in Mohács erinnernden Kanone, mit Blashörnern, mit einem Kahn auf Rädern oder mit anderen Requisiten ausgerüstet. Um etwa 14 Uhr mit dem Abschuss der Kanone folgt der laute Umzug der Buschos vom Kóló-Platz zum Hauptplatz und weiter zum Széchenyi-Platz, der von den Jankelen und Maschkaras begleitet wird. Es wird geratscht, in das Horn geblasen und mit der Kuhglocke geläutet. Danach kommt das freie Faschingstreiben der Buschos, wobei es sehr laut und lustig zugeht.
Später wird der Faschingssarg vom Ufer auf die Donau befördert. Am Spätnachmittag zündet man den Scheiterhaufen an. Die Buschos tanzen um das Feuer und necken die Leute.

In neuester Zeit gehen am Montag die Buscho-Gruppen auf dem Kóló-Platz und in den umliegenden Straßen wieder vom Haus zu Haus, um ihre Glückwünsche auszudrücken. Dieser Brauch wurde von den Buschos schon seit mehrere Jahrzehnten nicht mehr ausgeübt.
Am Faschingsdienstagnachmittag ab etwa 14 Uhr versammeln sich die Buschos erneut und es folgt das Faschingsbegräbnis: Der Scheiterhaufen wird wieder angezündet und umtanzt. Dabei wird der Faschingssarg angezündet, um sich symbolisch vom Winter zu verabschieden und den Frühling zu begrüßen.

Die Faschingsfeier wird von Volkstanz- und Volksmusikdarstellungen und Folklore-Wettbewerben begleitet, woran sich viele verschiedene ethnische Gruppen wie Ungarn, Sokaten, Kroaten, Deutsche, Polen und Serben beteiligen.
Am Festort ist ein Volkskunst-Markt, wo auch Buscho-Masken für die Umzugstage zum Verkauf ausgestellt werden. Sie stammen aus der Werkstatt von Buschomasken-Schnitzermeister wie unter anderem von Anton Englert oder József Reiter. Das ganze Jahr über kann man die Masken im Buscho-Haus besichtigen und man wird durch die am Kóló-Platz aufgestellte Buscho-Statue von István Laluja zu jeder Jahreszeit an den berühmten Mohácser Umzug erinnert.

Geschichte:
Der Brauch des "Buschójárás" reicht bis ans Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Nach einer der Tradition zugrunde liegenden Legende, die historisch nicht zu belegen ist, wurden die Schokazen, eine südslawische Volksgruppe, von den Türken auf die schlammige Insel von Mohács verdrängt. Eines Nachts, weil sie nicht mehr unter der türkischen Besetzung leiden wollten, sind sie mit erschreckenden Masken und Lärminstrumenten ausgerüstet auf Kähnen über die Donau gefahren und haben die Türken vertrieben. Diese Legende ist heute noch im Umlauf. Historisch belegbarer ist aber eher die Annahme, dass die Schokazen bei ihrer Übersiedlung aus der früheren Heimat den Brauch mit nach Ungarn gebracht haben. Das "Busójárás" hat seine heutige Form in Mohács durch das Zusammenleben mit anderen Ethnien - Ungarn, Slawen, Deutsche - angenommen.

Die Buschos sahen seit dem Ende des vorletzten Jahrhunderts sehr ähnlich aus wie heute, nur war ihr Pelzmantel nicht so attraktiv und sie hatten keine Hörner. Ihre Masken haben die "Buschos" selbst geschnitzt und zumeist rot-blau bemalt. Die Masken waren kleiner und alle hatten einen großen Mund mit weißgefärbten Zähnen. Manche hatten an ihren Gürteln Stoffpuppen oder eine Axt dabei. In der Hand hielten sie wie heute Ratschen und gefederte Keulen aus Holz. Die Kanone, der Kahn und der ausgeschmückte Wagen gehören erst seit kurzer Zeit zum Zubehör des "Busójárás". Damals hatten sie ein Buschorad, das von einem "Kutscher" bedient wurde, einen ausgeschmückten Wasserträgerstab, einen Waschbleuel, den Famatyi (Buschopuppe) oder ein Spinnradholz dabei. Die mit Ruß beschmierten Jankeles hatten in ihren Säcken anstatt Lumpen und Spähe Asche und Mehl, dadurch war der Prügel der Jenkeles etwas gefährlicher als heute.
Seit 1890 spielte sich der Umzug der Buschos nur an einem Tag, am Faschingsdienstag ab. Der frühere Fasching begann schon am Samstag, die Frauen machten Sülze und backten Krapfen. Sonntag und Montag besuchte man die Familien und es wurde getanzt. Das Programm war am Faschingsdienstag das gleiche, nur dass der Tanz schon früh am Morgen begann und die Buschos erschienen sind. Sie kleideten sich bereits auf der Margitta-Insel an und fuhren von dort aus mit Kähnen über der Donau. Sie versammelten sich vor dem Haus der Hauptbuscho - der Buscho mit dem Horn - und gingen dann in Fünfer- oder Sechsergruppen mit ihren Musikern von Haus zu Haus. Dabei ratschten sie laut, bliesen ins Horn, riefen "bao-bao" und schlugen mit ihren Keulen auf die Haustore. Sie drückten ihre Glückwünsche in jedem Haus aus, machten ihren Zauber, wofür sie zu Trinken und zu Essen bekommen haben. Der Zauber bestand darin, dass die Buschos mit Ratschen und lauten "bao-bao" Rufen um den Hof gingen und dabei auf die Ecken der Häuser schlugen. Anschließend liefen sie in den Stall und gingen um die Viehe. Währenddessen streuten die Jankeles auf dem Vorhof, auf dem Stroh im Stall und davor Asche aus ihren Säcken. Von diesen Ritualen hat man eine glückliche Ernte und gute Viehzucht erwartet.
Der Ort der Faschingsfeier beschränkte sich auf den Kóló-Platz, wo am Faschingsdienstag schon frühmorgens getanzt wurde. Die Buschos führten die Mädchen zum Tanz und wer nicht auf dem Kóló-Platz oder gar nicht tanzte, der wurde von den Buschos ermahnt. Das Erscheinen des Buschorades war das Zeichen für die Jankeles, dass sie auf dem Platz erscheinen durften. Sie hatten wie heute die Aufgabe, die Leute und vor allem die Kinder von den Buschos fernzuhalten. Sie streuten die Leute mit Asche ein, indem sie mit dem Sack voller Asche auf den Rücken der Leute schlugen.
Das Faschingsbegräbnis begann, nachdem die Buschos den Scheiterhaufen auf dem Kóló-Platz angezündet hatten. Dabei begannen die Musiker ihr Spiel. Beim Tanz um das Feuer nahmen alle Schokazen teil. Das Verbrennen des Faschingssarges ist erst seit den 1970er Jahren üblich. Vorher hatten sie wie auch andernorts eine Puppe in die Donau geworfen, um sich vom Winter zu verabschieden.