Carneval

Verona

Verona

Veneto

Italia - Italy

Dieses Jahr

09.02.2024 (Freitag vor der Fastnacht), 11.02.2024 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag), 14.02.2024 (Aschermittwoch = Fastenbeginn), 06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Nächstes Jahr

28.02.2025 (Freitag vor der Fastnacht), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 05.03.2025 (Aschermittwoch = Fastenbeginn), 06.01.2025 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Verona

Kreis

Verona

Region

Veneto

Staat

Italia - Italy

Beschreibung

Der traditionsreichste und zentrale Bestandteil des Karnevals von Verona ist das Geschehen um den Papà del Gnoco (= Klößchen-Papst), der als eine Art Karnevalskönig fungiert und immer aus dem Stadtteil San Zeno kommt. Sein Aussehen ist von grotesk-komischer Pracht: Er trägt einen weißen Anzug mit Applikationen, einen roten Umhang und auf dem Kopf einen übergroßen, bunt geschmückten, zylinderförmigen Hut. Sein dicker Bauch ist ausgestopft und angeblich voll von Gnocchi. Sein Gesicht ist umgeben von einem dichten, weißen Rauschebart, und in der rechten Hand hält er wie ein Szepter eine große Gabel (un piron) mit einem daran aufgespießten Gnoco von enormer Größe. Begleitet wird er von Pagen und einem ganzen Hofstaat, dessen Mitglieder in ihren verschiedenen Funktionen ebenfalls prunkvoll gekleidet sind.

Eröffnet wird die Karnevalssaison in Verona jeweils am 6. Januar, also an Epiphanie / Dreikönig mit einer Zusammenkunft der wichtigsten Veroneser Masken auf der Piazza Bra. Etwa drei Wochen vor den Haupttagen des Karnevals gibt es dann ein weiteres bedeutendes vorbereitendes Ereignis, nämlich die Wahl des neuen Papà del Gnoco. Tausende von Veronesern geben dabei auf der Piazza San Zeno ihr Votum ab. In der Regel stellen sich zwei Kandidaten zur Wahl, die sich einen richtigen Wahlkampf (battaglia) liefern und sich gegenseitig in allerlei komischen Wahlversprechungen an die Bevölkerung zu übertreffen suchen. Musikalische Darbietungen von mehreren Kapellen und Tänze von Majoretten vervollständigen den Rahmen dieses einzigartigen Spektakels.

Seinen Hauptauftritt hat der Papà del Gnoco am Freitag vor Fastnacht (venerdì grasso), der in Verona "Venardi Gnocolar" (Gnocchi-Freitag) heißt. Dieser Tag ist zugleich der Höhepunkt des Veroneser Karnevals, der auch den Namen Bacanal del Gnoco trägt. Es gibt einen großen Umzug mit Motivwagen, dessen Mittelpunkt der Papà del Gnoco mit seinem Hofstaat bildet. Die neben ihm wichtigste weibliche Maske ist die Duca della Pignatta (= Fürstin des Kochtopfs), die Leckerbissen ans Publikum verteilt. Im Freien werden an großen Kochstellen die Gnocchi zubereitet und anschließend gratis an die Zuschauermassen verteilt.

Rund um den Papà del Gnoco haben sich im Veroneser Karneval im Lauf der Zeit noch viele weitere Maskenfiguren entwickelt. Inzwischen hat jeder Stadtteil seine eigenen, spezifischen Masken, die meist an irgendeine historische Persönlichkeit oder einen Handwerksmeister erinnern. Auch nach dem Venardi Gnocolar, dem Freitag vor Fastnacht, setzen sich die verschiedenen fastnächtlichen Aktivitäten in Verona noch bis zum Fastnachtsdienstag fort.

Am Aschermittwoch gehen viele Veroneser nach Parona, um dort Heringe zu essen . Siehe dazu unter: Parona (Verona) ¿ Festa della Renga

Geschichte
Die Figur des Papà del Gnoco geht nach Veroneser Überlieferung auf das Jahr 1531 zurück. In seiner Geschichte von Verona (Istoria di Verona) berichtet Dal Corte, dass es zwischen 1520 und 1531 sowohl durch verheerende Überschwemmungen der Etsch (Adige) als durch die Verwüstungen deutscher Landsknechte im Zuge des Kriegs zwischen Karl V. und Franz I. in Oberitalien zu einer gewaltigen Teuerung gekommen sei. Um diese zu stoppen, habe die Veroneser Obrigkeit versucht, einen Höchstpreis für Brot festzusetzen. Dagegen aber seien die Bäcker (pistori) in Streik getreten und hätten sich geweigert, Brot zu diesen Konditionen herzustellen oder bereits hergestelltes zu verkaufen. Am 18. Juni 1531 hätte daraufhin eine aufgebrachte Menschenmenge im Quartier San Zeno, dem von ärmeren Bevölkerungsschichten bewohnten und daher durch die Entwicklung am meisten leidgeprüften Stadtviertel, einen Plünderungszug in die Bäckereien unternommen und hierbei in großen Mengen Brot und Korn erbeutet. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden und die drohende Revolte abzuwenden, hätten schließlich wohlhabende Bürger auf ihre eigenen Kosten die bedürftigen Einwohner des Stadtviertels mit Speisen versorgt. Einer dieser Friedensstifter sei der Arzt Tomaso da Vico gewesen, der heute allgemein als Erfinder und Begründer des Bacanal del Gnoco gilt; denn er habe veranlasst, dass die Einwohner von San Zeno (i Sanzenati) auf der Piazza gratis mit einer großen Klößchensuppe (gnoccolata) verpflegt wurden. Genau dieses gemeinsame Gnocchi-Essen wiederholt sich seither Jahr für Jahr am Freitag vor Karneval.

Referenzen

Gianni Rizzoni u. a. (Hrsg.) : Tradizioni e feste poplari in Italia, Milano 1998.