Eierklauben

Zams

Landeck

Tirol

Österreich - Austria

Dieses Jahr

02.04.2024 (Dienstag nach Ostersonntag)

Nächstes Jahr

22.04.2025 (Dienstag nach Ostersonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Zams

Kreis

Landeck

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung

Die Dorfburschen betteln schon am Tage zuvor von allen Bäuerinnen eine tüchtige Zahl Eier zusammen. Diese tragen sie am Osterdienstag, an dem gewöhnlich das Spiel stattfindet, in einem Korb auf eine weite freie Wiese in der Nähe des Dorfes. Dort werden auf einem runden, mit einer Schicht Sand bedecktem Platz die Eier, 170-175 an der Zahl, derart hingelegt, so dass jedes fünf Schuh (ca. 1,50 m) vom andern entfernt ist und auf je zehn ein gefärbtes kommt.
Die Spielgesellschaft, die oft aus ca. 80 Personen besteht, ist in zwei Lager aufgeteilt, an deren Spitze sich einerseits zwei Schnell-Läufer, andererseits der "Eierklauber" befinden. Die übrigen erscheinen in einer fastnachtähnlichen Verkleidung: Türken, Mohren, Zigeuner, Dörcher, Hexen, wilde Männer usw. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen jedoch die Schnell-Läufer und der Eierklauber. Alle drei sind sehr leicht bekleidet, mit Blumen und Bändern geschmückt und um die Mitte festgeschnürt.
Der Herold verkündet den Beginn des Spiels. Während der Eierklauber jedes Ei einzeln auflesen und in den Korb legen muss, wobei er höchstens drei Eier zerbrechen darf, eilen die Läufer über die Zamser Brücke nach Lötz, Perjen über die Purschler Brücke nach Landeck und von da wieder nach Zams zurück zum Eierkorb. Kommt ein Läufer eher an, als dass das letzte Ei im Korb liegt, so hat seine Partei gewonnen, und die andere muss die Kosten des Spiels und des darauf folgenden Festmahles bestreiten; wird aber der Eierklauber früher fertig, so tritt der entgegengesetzte Fall ein.
Damit war aber das Spiel noch nicht zu Ende. Unter denen, die wie Türken verkleidet waren, ist einer in einem abenteuerlichen Anzug als Sultan vorgetreten und hat laut über den Platz gerufen: "Sagt an, was gibt es Neues in Zams, Landeck, Fliess, Grins, Stanz und Schönwies?" Auf diese Frage treten die Spieler einer nach dem anderen vor und erzählen. Wer nun das Jahr hindurch einen dummen oder boshaften Streich gemacht, jemanden betrogen oder eine heimliche Liebschaft angebandelt hat, dem wird die Hölle heiß gemacht.
Schließlich aber marschiert die Gesellschaft mit zahlreichem Gefolge ins Wirtshaus. Dort bäckt die Frau Wirtin aus den 175 Eiern einen riesigen Pfannkuchen, der gemeinschaftlich verzehrt wird.

Referenzen

Paul Ernst Rattelmüller: Bairisches Brauchtum im Jahreslauf. Von Nicolo bis Kathrein. München 1985. S. 194f.