Eierlaufen
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
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Beschreibung
Zwei von der "Burschenschaft" (der Gemeinschaft der jungen, unverheirateten Männer des Ortes) ausgewählte junge Männer sammelten bei den Bewohnern des Ortes rohe Eier. Oft kamen dabei an die 200 Eier zusammen.
Die vor der Schule zusammengekommenen Mitglieder der Bruderschaft legten eine etwa 80 cm x 80 cm messende Mulde an, in deren Mitte ein Ei gelegt wurde, die anderen Eier legte man in drei Reihen um diese Vertiefung. Dann begann das "Eierlaufen": zwei Läufer umrundeten das Dorf in entgegen gesetzter Richtung. Währenddessen versuchten zwei vorher bestimmte Männer, die in der Mulde liegenden Eier unter teilweise erschwerten Bedingungen (zum Beispiel mit dem Mund) einzusammeln. Die Eier, die beim Eintreffen der Läufer noch in der Grube waren, gehörten den Läufern. Die eingesammelten Eier wurden verkauft. Mit dem Erlös erwarb man Wein, der dann im Haus oder Garten eines Mitglieds der "Burschenschaft" zusammen mit den Mädchen getrunken wurde.
Geschichte:
Es gibt bereits Beschreibungen dieses Brauches aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bis in die 1980er Jahre ist er für Großkopisch belegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es innerhalb der Brauchausführung zu größeren Änderungen: es wurde jetzt zum Beispiel nur noch der von Sachsen bewohnte Teil des Ortes umrundet. Die zurückgebliebenen Eier wurden teilweise verkauft und dafür Getränke erworben, außerdem hat man eine große Eierspeise ("Fontchuch") zubereitet.
Nach der Ausreise eines Großteils der deutschen Bevölkerung seit den 1990er Jahren ist der Brauch erloschen.
Referenzen
Interview mit Gustav Schuller (*1920 in Großkopisch), aufgenommen in Lörrach-Stetten, 9.7.1961. Tonarchiv des JKI, Band 474.