Erntedank

Budaörs

Budaörsi

Pest

Magyarország - Hungary

Dieses Jahr

30.09.2024 (30.9. Erntedankfest (erster Sonntag nach Michaelis))

Nächstes Jahr

30.09.2025 (30.9. Erntedankfest (erster Sonntag nach Michaelis))

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Budaörs

Kreis

Budaörsi

Region

Pest

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung


In der bei Budapest liegenden Ortschaft Budaörs feierten die Menschen bis zum Zweiten Weltkrieg ein Erntedankfest, das Michael Ritter wie folgt beschreibt:
"Im Hochamt wurden die mitgebrachten Früchte gesegnet, doch am Nachmittag feierte die Jugend das Fest auf ihre Art. Vor einer Gastwirtschaft stellte sich der Zug zum Lesefest zusammen. An diesem Tag konnte man einige der Burschen in einer seltsamen Tracht sehen, denn sie nahmen als "Csikós" [ung.: Pferdehüter] am Zug teil. Sie putzten sich und ihre Pferde mit besonderer Sorgfalt, die Hufen wurden eingeschwärzt, in die Mähnen Rafiabast eingeflochten, es wurden Schleifen an Saumzeug, Mähnen und Decken angebracht. Die Burschen selber boten ein ungewöhnliches Bild, denn sie trugen eine für die Gemeinde fremdartige Kleidung. Ihre Hosen waren weiß und pludrig, ihr Hemd, das sie als oberstes Kleidungsstück trugen, war ebenfalls weiß und hatte weite Ärmel. Es war die Tracht der ungarischen Pferdehirten. Dazu gehörte noch ein mit vielen Bändern geschmückter Hut, worunter unbedingt je ein Band in der Farbe rot, weiß und grün sein musste. An den Füßen trugen sie enge Stiefel.

Doch nicht weniger fremdartig putzten sich einige der Mädchen heraus. Auch sie trugen eine Tracht, die in Budaörs nicht üblich war. Dies waren die "Csikóslányok", die Begleiterinnen der Csikós. Auch sie trugen eine rein ungarische Tracht, bestehend aus einem kurzen weißen Rock mit aufgenähten Bändern am Saum, unter denen ebenfalls eines in den ungarischen Nationalfarben sein musste, dazu eine kleine Schürze, ebenfalls voller angenähter Bänder. Dazu gehörte noch ein enges Miederjäckchen und eine weiße, bauschärmlige Bluse. Auf dem Kopf trugen sie ein Schild mit aufgenähten Schnörkeln, dies wurde durch breite Schleifen gehalten, die weit über den Rücken herunterhingen. Ihre Füße steckten in zierlichen Stiefeln. Vielleicht war dieser Brauch, einmal im Jahr die Tracht der Magyaren zu tragen, ein Zugeständnis an das Magyarentum, denn sonst konnte man sie bei keinem Fest in der Gemeinde antreffen. [...]
An dem Zug beteiligten sich mehrere Fußgruppen und Jugendvereine, und eine Blaskapelle [...]. Die Csikós ritten in einer geschlossenen Gruppe; die Csikóslányok saßen auf einem flachen Wagen, auf dem Bänke angebracht waren, Rücken gegen Rücken, das Gesicht der Zuschauermenge zugewandt. Auch musste ein Lesewagen dabei sein, geschmückt mit vielen Blumen und Girlanden und behangen mit einigen schönen Trauben. Ferner stand noch ein altertümlicher Bottich auf dem Wagen. Ein anderer Wagen führte Garben von Weizen, Feldfrüchten und Obst mit. [...] Der Zug zog durch einige Gassen des Ortes und löste sich vor der Gastwirtschaft auf, von wo er seinen Anfang genommen hatte. Danach hatte die Jugend Gelegenheit zu tanzen."

Referenzen

Michael Ritter: Ein Jahr in Budaörs. Egy naptári év szokásai Budaörsön, Budaörs 1996, S. 67-68.