Fackelgang/Saatleuchten
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
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Staat
Beschreibung
Um Spaichingen ringsum in den Ortschaften Aixheim, Denkingen, Balgheim, Dürbheim, Frittlingen bis herunter zum Plettenberg fand der Fackelgang (auch Saatleuchten genannt) statt. Seit "uralten Zeiten" war es üblich, daß Buben zwischen 10 und 18 Jahren scharenweise abends nach dem Betläuten mit möglichst schönen und langen Fackeln in den Kornösch hinauszogen. Draußen zündete man die Fackel unter großem Jubel an und zog im Saatfeld auf und ab.
Dieser Fackelzug sollte die eben aufkeimenden Saaten im künftigen Sommer vor Blitz und Hagel schützen.
Der ursprüngliche Sinn dieses Brauchs ist den meisten Leuten nicht mehr bewußt. Heidnische Elemente sollen in eine christliche Anschauung übertragen worden sein. Alte Leute erzählen, daß es sich hier um eine Erinnerung an den nächtlichen Zug Jesu und seiner Jünger im Fackelschein auf den Ölberg handle. Die Bezeichnung Saatleuchten weist auf anderen Ursprung. Im Feuer, mit oder ohne kirchlicher Weihung, liegt besondere Kraft. Nach Kuhn (M. Kuhn: Sagen, S. 313) gedeiht das Korn, so weit man das Feuer leuchten sieht. Der vom Notfeuer aufsteigende Rauch galt als heilbringend. Obstbäume und Netze damit geräuchert, wurden fruchtbar und fingen Fische. Die auf Felder gestreute Asche machte fruchtbar (Mythol. S. 574). Daraus gehe auch hervor, daß das Saatleuchten auf Segen und Unheil von Blitz und Donner hinweise. Die Bedeutung des Gewitters für das eben aufkeimende Getreide ließe angeblich wie das Johannisfeuer auf eine Art des alten Donar- und Sonnenkultes schließen.