Fackelgang/Saatleuchten

Frittlingen

Tuttlingen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

18.02.2024 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima)

Nächstes Jahr

09.03.2025 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Frittlingen

Kreis

Tuttlingen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Um Spaichingen ringsum in den Ortschaften Aixheim, Denkingen, Balgheim, Dürbheim, Frittlingen bis herunter zum Plettenberg fand der Fackelgang (auch Saatleuchten genannt) statt. Seit "uralten Zeiten" war es üblich, daß Buben zwischen 10 und 18 Jahren scharenweise abends nach dem Betläuten mit möglichst schönen und langen Fackeln in den Kornösch hinauszogen. Draußen zündete man die Fackel unter großem Jubel an und zog im Saatfeld auf und ab.
Dieser Fackelzug sollte die eben aufkeimenden Saaten im künftigen Sommer vor Blitz und Hagel schützen.
Der ursprüngliche Sinn dieses Brauchs ist den meisten Leuten nicht mehr bewußt. Heidnische Elemente sollen in eine christliche Anschauung übertragen worden sein. Alte Leute erzählen, daß es sich hier um eine Erinnerung an den nächtlichen Zug Jesu und seiner Jünger im Fackelschein auf den Ölberg handle. Die Bezeichnung Saatleuchten weist auf anderen Ursprung. Im Feuer, mit oder ohne kirchlicher Weihung, liegt besondere Kraft. Nach Kuhn (M. Kuhn: Sagen, S. 313) gedeiht das Korn, so weit man das Feuer leuchten sieht. Der vom Notfeuer aufsteigende Rauch galt als heilbringend. Obstbäume und Netze damit geräuchert, wurden fruchtbar und fingen Fische. Die auf Felder gestreute Asche machte fruchtbar (Mythol. S. 574). Daraus gehe auch hervor, daß das Saatleuchten auf Segen und Unheil von Blitz und Donner hinweise. Die Bedeutung des Gewitters für das eben aufkeimende Getreide ließe angeblich wie das Johannisfeuer auf eine Art des alten Donar- und Sonnenkultes schließen.