Fasnet

Endingen am Kaiserstuhl

Emmendingen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

13.02.2024 (Fastnachtsdienstag) - 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag), 11.02.2024 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi) - 11.02.2024 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi)

Nächstes Jahr

04.03.2025 (Fastnachtsdienstag) - 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi) - 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi)

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Geografie

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Ort

Endingen am Kaiserstuhl

Kreis

Emmendingen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Jokili-Umzug
Der Fasnetsunntig ist der Haupttag der Jokili und steht ganz im Zeichen des großen Jokili-Umzuges durch die Altstadt. Am frühen Nachmittag bewegt sich ein Zug Hunderter Jokilis durch die Stadt, angeführt vom Stadttier, den Fahnenträgern der Zunft und der närrisch gewandeten Stadtmusik. Auf dem Marktplatz verteilt die Zunft der Endinger Bäcker und Metzger gestiftetes "Narrenbrot" (Wurst und Wecken) an die aktiven Umzugsteilnehmer und verlost eine holzgeschnitzte original Jokili-Maske.
Mit dem abendlichen Fackelumzug der Jokili durch die Stadt endet das öffentliche Veranstaltungsprogramm für den Fastnachtssonntag.

Hauptfigur der Endinger Fastnacht ist der Jokili. Der durch die Erwähnung eines Fastnachtsspiels von 1782 geschichtlich belegte Jokili (lateinisch Jokulator = Spaßmacher) ist ein Schalksnarr. Kittel, Hose und der Gürtel sind aus rotem Wollstoff geschneidert, besetzt mit vielen rot-weiß eingefaßten Zipfeln, an denen kleine Messingschellen hängen. Um den Hals trägt er eine Krause aus weißem Tüll. Als Kopfbedeckung dient ihm die Jokilikappe mit drei abstehenden Zipfeln, ebenfalls mit Glöckchen besetzt. Die Füße stecken in roten schnabelförmigen Schuhen. Die erst seit 1927 zur Figur gehörende Holzlarve zeigt ein verschmitzt lachendes Gesicht, buschige Augenbrauen und eine große Nase. Ursprünglich hatte der Jokili ein bemaltes Gesicht bzw. trug später eine Papp- oder Gazemaske. Einen gedrehten Stab mit einer Saublodere in der Hand nutzt der Jokili, um manchen Schabernack mit den Leuten zu treiben. Nur vom Schmutzige Dunschtig bis Fasnetzischdig darf das Jokiligewand getragen werden und auch nur in Endingen. Ausnahmen sind Narrentreffen, an denen die Zunft offiziell teilnimmt.
Wie für die schwäbisch-alemannische Fasnet typisch, jedoch wohl kaum irgendwo sonst in dieser Vielzahl zu sehen, gibt es auch in Endingen eine Gruppe Hemdglunker.
Zu den Einzelfiguren der Endinger Fasnet gehört das bereits im Fasnetgedicht "Hobelmann" von 1870 beschriebene Stadttier, eine Mischung aus Gaul und Stier, das mit lang heraushängender Zunge wie wild vor dem Umzug herläuft, um die Zuschauer zu erschrecken. Eine weitere Einzelfigur, das Dielfraili, das der Sage nach im Rebgewann Diel spät abends sein Unwesen trieb, lässt am Umzug am Fasnetmentig zur Versöhnung viele aus der Korbflasche trinken. Der Galli, die dritte Einzelfigur, ist eine Lügengestalt, die auf einen zu Übertreibungen und Lügen neigenden Schneidergesellen aus dem letzten Jahrhundert zurückgeht. Zu erwähnen ist weiter die Gruppe der Rebwieber.

Das vielerorts ausgeübte Verteilen von Wurst und Wecken an Kinder und Erwachsene ist dem früheren Vorgang des Heischens bei Lebensmittelhändlern entnommen und unter Beibehaltung des äußeren Zeichens in eine neue Funktion überführt.
Das brauchgebundene "Betteln und Bewirten" kennt als historischen Hintergrund den Ausdruck gegenseitiger Verpflichtung zwischen Herrschaft und Untertanen, zwischen Pfarrern, Stadtobrigkeit und Gemeindemitgliedern. Das brauchintern geltend gemachte Einforderungsrecht der Narren hatte auch in Endingen Einzelhaushalte, Lokale und Geschäfte zum Ziel, bis sich die Betroffenen der unkontrollierten Einzelforderung der Narren durch die gemeinsame Abgabe von Wurst und Wecken entzogen. Das planmäßige Verteilen von Wurst und Wecken entspricht auch hier dem grundsätzlichen Bemühen um Ordnung, Wohlverhalten und Kontrolle.
Bereits 1499 wird in der urkundlichen Genehmigung eines Jahrmarktes am Montag und Dienstag vor Estomihi (Sonntag vor Aschermittwoch) ein Fastnachtstreiben erwähnt. In der Urkunde heißt es: "So man nennt der Pfaffen vasnacht." 1842 entstand dann der Fastnachtsverein "Krakehlia", ein lockerer Zusammenschluss Fasnetbegeisterter, die unter anderem auch Spiele im Freien ausrichteten. Um, wie es in der Präambel heißt, "das altbewährte Brauchtum der Fasnet zu festigen, zu pflegen und kommenden Generationen zu erhalten", gründeten die Endinger dann 1929 die heutige Zunft.
Die Aufnahme der Endinger Narrenzunft in die VSAN fand 1980 statt.

Fasnetbegräbnis
Am Fastnachtsdienstag treffen sich nach Einbruch der Dunkelheit alle Mitglieder der Narrenzunft, der Narrennester, der Stadtmusik und des Spielmannzuges um 19 Uhr vor dem Königschaffhausener Tor. Alle Gruppen tragen zum Zeichen der Trauer schwarze Kleidung und übergroße Schnupftücher. Frack, Zylinder und weiße Halskrause machen den Jokili kenntlich, die Stadtmusik führt einen schwarzen Trauerflor am Spitzhut ihrer Uniform. Auf einer Bahre wird die verhüllte Gestalt eines Jokili mitgeführt, welche mit Narrenkappe, Maske und Halskrause ausgestattet ist. Hinter ihm, an langen Stangen geführt, folgen ein überdimensionaler Geldbeutel und ein Hering. Unter den Trauerweisen der Stadtmusik erreicht der Zug der laut klagenden Narren den Rathausbrunnen, wo ein Erznarr der Narrenzunft dem toten Jokili eine Begräbnisansprache widmet, die rückliegende Zeit der frohen Tage aufgreift und der Hoffnung auf die Wiedererstehung des Narren Ausdruck verleiht. Die Gestalt des Jokili wird im Brunnen versenkt, die Endinger Fasnet hat ihren Abschluß gefunden. Die mitgeführten Symbole von Geldbeutel und Hering verweisen auf die unmittelbar nachfolgende Fastenzeit. Der Gedanke der Abkehr von weltlichen Genüssen und der Beschränkung auf kirchliche Fastengebote hat in Geldbeutel und Fisch die bekanntesten Zeichen

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.