Fastnacht

Gengenbach

Ortenaukreis

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

13.02.2024 (Fastnachtsdienstag), 14.02.2024 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

Nächstes Jahr

04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 05.03.2025 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

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Ort

Gengenbach

Kreis

Ortenaukreis

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Mit ihrem hartnäckigen Ruf "Schalk, wach uf, Schalk mach mit, Schalk, kum ra - s'isch Fasendzit!" wecken die vor dem Niggelturm versammelten Hemdglunker am Beginn der hohen Tage die Hauptfigur der Gengenbacher Fasend. Drei Wochen vor dem Fastnachtsamstag findet dieses Spektakel statt: Der Schalk erwacht aus seinem einjährigen Schlaf, spricht in Form eines Gedichts zum Narrenvolk und führt dieses anschließend zum Rathaus, um für die Fasendzeit die Herrschaft über die Stadt zu fordern. Mit der Verbannung des Schalks am Aschermittwoch in den Niggelturm enden die hohen Fasendtage.

Maskenfiguren:
Zu den Akteuren der Zunft. Die Figur des Schalks ist der Steinfigur am Niggelturm nachgeahmt, die den Herren des Stadtregiments im Rathaus die steinerne Zunge herausstreckt. Die Einzelfigur steckt in einem mittelalterlichen Hofnarrenkleid, besetzt mit spättleähnlichen Stoffstücken in den Stadtfarben Rot und Silber. Klingende Glöckchen zieren die beiden Kappenzipfel. Der Schalk trägt keine Maske, sein Gesicht ist vielmehr bemalt. Als Narrenzepter dient dem Schalk ein Schellenstab. Mit seiner großen Laterne leuchtet er seinen Mitbürgern heim und entzündet am Fasendzischdig beim Verbrennen der Fasend den Hexenbesen.
Der Spättlehansel ist eine der Hauptfiguren der Gengenbacher Fasend. Der Hansel zieht zum "Schnurren und Schnaigen" durch die närrische Stadt und die Lokale. Das Häs besteht aus etwa 1200 bunten, doppelt aufeinander genähten Stoffstücken, die zum Schutz vor dem Ausfransen gewendet und dann dachziegelartig befestigt werden. Die Holzlarve zeigt ein Frauengesicht mit angeschnitztem Haaransatz. Bis 1950 trugen die Spättlehansel, hinter denen sich nur Frauen verbergen, Drahtgazelarven.
Typisch für die Region am äußersten Rand des schwäbisch -alemannischen Fasnetkreises ist die Figur der Hexe. Im Gegensatz zu den Spättlehansel stecken hier unter den Masken nur Männer. Die Holzlarve, 1938 erstmals vorgestellt, erinnert mit den groß aufgerissenen Augen und der markanten Nase stark an alte Dämonendarstellungen. Die Hexenhäser bestehen aus Bauernkleidern: halblanger roter Rock, blau-weiß gestreifte Schürze, eine "Peter" genannte Jacke mit kleinen Blumenmustern, handgestrickte Ringelstrümpfe, Wienerschal als Kopftuch. Strohschuhe und Hexenbesen gehören obligatorisch dazu. Ein schauriges Bild bietet sich den Gengenbachern, wenn die seit 1934 zur Narrenzunft gehörenden Hexen nach dem Aufstellen des Hexenbesens am Mittwoch vor dem Schmutzige Dunnersdig durch die Gassen ziehen, um die Leute zu "verdolbe".
"Straürum" oder "Heurum" tönt das Kommando, wenn die Klepperlebuebe in Reih und Glied antreten, um mit ihren Klepperle, kurzen harten Hölzern, im festgelegten Rhythmus zu kleppern. Ihr typisches Gewand, lange schwarze Hose, blauer Fuhrmannskittel, rotes Halstuch und schwarze Zipfelmütze, wird vervollständigt durch je ein Büschel Heu oder Stroh auf den Schultern. Nur Buben im Alter von 6 bis 16 Jahren stecken in den Häsern. Larven tragen sie keine.
Zu den Einzelfiguren der Gengenbacher Fasend gehört der Bott, der im historischen Gewand einer Landsknechtuniform mit Barett und Bottschell umherzieht und seine Mitteilungen ausruft. Die Alt-Gengenbacherin zeigt sich in der städtischen Tracht des Kinzigtals. Ebenso der Ewerdinger Lumbehund, dem derb bäuerlichen Gegenstück zum Narrenrat in seiner Ratsherrentracht und mit Perücken ausgestattet. Vielleicht ist der Lumbehund aus der Erinnerung an die alte Tradition des Strohbären entstanden, der vor gut hundert Jahren in jedem südwestdeutschen Dorf zum Bild der Fastnacht gehörte. Der alte Anzug des Lumbehund ist jedenfalls prall mit Stroh gefüllt. Früher hieß der Lumbehund "Wiescht", was wie seine unförmige Gestalt gleichfalls an den Villinger "Wuescht" erinnert.

Geschichte:
Aus dem Jahr 1499 ist bekannt, dass nach einem Verbot der Fasend durch die Obrigkeit einige Mutige einen städtischen Feuerhaken entwendeten und diesen närrisch verziert vor dem Rathaus aufstellten. Die "Sünder" flohen ins benachbarte Benediktinerkloster und durften erst nach wochenlangen Verhandlungen straffrei zurückkehren. An diese Geschichte erinnert heute noch der Brauch des "Firhoge"-Aufstellens der Spättle am Mittwoch vor dem Schmutzige Dunnerstig.
Ein erster Nachweis über eine organisierte Narretei findet sich 1896 durch die Genehmigung des "Faschingsvereins Humor". Auffällig ist die Bezeichnung "Fasching" hier im schwäbisch-alemannischen Raum. Nach der zwischenzeitlichen Auflösung des Vereins erfolgt im Jahr 1925 die Neugründung unter dem Namen "Carnevalsgesellschaft Humor". Die Umbenennung zur "Narrenzunft" geschah dann 1933.
Auch in Gengenbach hat das "Gizzig, Gizzig"-Rufen der Kinder Tradition, die sich davon manche Leckerei von den Bäckern und Metzgern erhoffen, wenn sie ihre Heischegänge unternehmen.
Die Aufnahme der Narrenzunft in die VSAN war im Jahr 1925.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.