Fastnacht

Fridingen a. d. D.

Tuttlingen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

08.02.2024 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag)

Nächstes Jahr

27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)

Turnus

jährlich

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N
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Geografie

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Ort

Fridingen a. d. D.

Kreis

Tuttlingen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Am Schmotzigen Dunschtig findet der Pflugumzug statt, ein uralter und in der schwäbisch-alemannischen Fasnet seltener Brauch des "Narrensamensäens". Nach der Häsausgabe auf dem Kirchplatz stellen sich die Narren an einem Hanfseil auf, dem "Narresoal". "Juhzgend" und springend ziehen sie den vom Pflugheber gehaltenen Pflug hinter sich her durch die Stadt und ahmen spielerisch die Feldbestellung nach. Mit Geißelknallen treiben die Schneller die Narren an. Vorneweg marschieren die Musik und der säbelschwingende "Narrenbolizist". Hinter den Schnellern wandern die Sämänner, die den Narrensamen aussäen, und die Hackweiber mit ihren Hacken und Rechen. Schneller, Pflugheber und Sämänner tragen alte bäuerliche Arbeitskleidung und hohe Schaftstiefel, die Hackweiber, unter denen sich Männer verbergen, verdecken ihre Gesichter mit Vorhangstoff.
Um 3 Uhr am frühen Fasnetmentigmorgen versammeln sich tief vermummte Narren, die Gesichter hinter weißem durchsichtigem Vorhangstoff versteckt, zur Fasnetsuche. Mit allerlei Lärminstrumenten, Stallaternen und Ofengabeln ziehen sie bis Tagesanbruch laut lärmend und "juchzend" durch die Straßen. Zur Tradition am Fasnetdienstag gehört es, dass der Fridinger Narr als "Gutslenarr" umherzieht, die Kinder Fasnetsprüchle aufsagen lässt und sie mit einem Griff in seine "Gutsbüchse" belohnt. Auch der "Bettelmann" und seine Frau Lisbeth ziehen an diesem Tag mit knallenden Peitschen durch die Stadt und sammeln Geld und Eier.
Die Fridinger Fasnet ist - wie erwähnt - alt und das gilt auch für die Häser der Narren. So ist das Mäntele eines Fridinger Narrengewandes von 1814 erhaltengeblieben. Dies erstaunt, denn normalerweise wurde früher am Abend des Fasnet-Dienstags das jeweils älteste Häs mit Stroh ausgestopft, auf eine Totenbahre gelegt, durchs Städtle getragen und nach einer Totenrede in einer Miste vergraben. Heutzutage ziehen die Fridinger zwar immer noch im Trauerzug durch die Stadt, um einen ausgestopften Narren unter großem Wehklagen und dem Ruf "O je rum, die Fasnet hät e Loch" symbolisch in einem Misthaufen zu versenken, die Häser aber bleiben dabei verschont.

Maskenfiguren:
Die Hauptfigur ist der Fridinger Narr, der eine der ältesten Glattlarventypen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht trägt. Die Larve ist fleischfarben bemalt und zeigt ein kräftiges Männergesicht mit herausgeschnitztem oder aufgemaltem Schnurrbart. Die älteste noch vorhandene Larve stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Häs des Narren ist aus handgewebtem, grobem, ungebleichtem Leinenstoff gefertigt und mit bunten Blätzle besetzt, die in allen möglichen Größen und Formen von Hand geschnitten werden und oft zwei-, drei- und vierfach übereinandergenäht sind. Auch Ornamente wie Sonne, Herz oder Halbmond werden aus Stoff geschnitten. Ebenfalls bunt sind die Stoffstreifen außen an den Hosen, am Kittel und als Umrahmung an der Larvenhaube. Jedes Narrenkleid ist ein Unikat und stellt durch wappenähnliche Berufs- und Hauszeichen auf dem Rücken des Kittels einen bildlichen Bezug zum Träger her. Waren es früher Zunftsymbole, die verwendet wurden, so kann es heute sein, dass beispielsweise ein Metzger Stoffapplikationen in Form von Würsten auf sein Häs näht. Auch das Entstehungsjahr des Häses ist aufgenäht. Der große Fuchsschwanz an der Larvenhaube rundet das Bild des Narren ab.

Geschichte:
In Fridingen haben sich sehr alte und seltene Fastnachtsbräuche erhalten. Für die Pflege dieser Bräuche sorgt der Narrenrat, der nur in der Fasnetzeit aktiv wird: Die Fridinger Fasnet lebt, wie die in Schömberg, allein von Spenden und einer Haussammlung - sicher eine Besonderheit in der schwäbisch-alemannischen Fasnetlandsschaft.
Die Aufnahme der Narrenzunft in die VSAN fand im Jahr 1969 statt.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.