Fischertag

Memmingen

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Bayern

Deutschland - Germany

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Memmingen

Kreis

Memmingen

Region

Bayern

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Ablauf: Am Vorabend wird der Fischertag, der jährlich an einem Samstag Ende Juli / Anfang August statt findet, durch den Büttel auf dem Marktplatz ausgerufen: "Bürgermoischtr ond Raut dond bekanntgeaba, daß mora dr Fischertag isch!". Die Memminger Stadtgarde erscheint in den farbenprächtigen Uniformen des 18. Jahrhunderts. Als kultureller Aspekt des Festes ist die "Fischertagsserenade" der städtischen Musik- und Singschule im Kreuzherrnsaal zu sehen. Ab 22 Uhr geht der Nachtwächter mit seinen Scharknechten durch einsame Gassen seine Runden und singt die Stunden aus. Selten ist die Stadt so lebendig wie am Vorabend des Fischertages.

Die teilnehmenden Fischer mit ihren "Bären" müssen mindestens fünf Jahre lang Memminger Bürger sein. Der "Bären" ist der althochdeutsche Ausdruck für ein an einer Haselnussgabel getragenes Fischernetz. Unter Absingen des Fischertagsliedes "Schmotz, Schmotz, Dreck auf Dreck, Schellakönig, wüaschte Sau!" ziehen ca. 1200 Memminger Bürger in fröhlichem Häs auf den Schrannenplatz, wo der Oberfischer vom Fass herunter kommunale Ereignisse glossiert. Um acht Uhr ertönt ein Böllerschuss, und die Fischer springen in den Bach, um der schwersten Forelle nachzujagen. Wer sie fängt, erhält den Titel des Fischerkönigs.
Während die Stadt im Rathaus die Ehrengäste bewirtet, strömen die Memminger hinaus in die Stadionhalle, wo beim großen Frühschoppen der alte König abgesetzt und der neue inthronisiert wird - zweiter Höhepunkt des Festes, der bei Spiel, Musik und buntem Programm bis in die Mittagsstunden dauert. Am Nachmittag können sich Mitwirkende und Bürger beim Biwak der historischen Fischertagsgruppen in der Grimmelschanze erholen, bis um 18 Uhr der Fischerkönig mit Gefolge in einem Umzug vom Kempter Tor durch die Altstadt zur Stadthalle zieht, wo beim Fischerabend ein fröhlicher Ausklang gefeiert wird. Für ein festliches Ende der Feiertage sorgt am Sonntagvormittag die Heimatstunde in der Stadthalle. Hier verleiht der Oberbürgermeister an Mitbürger, die sich um die Erhaltung ihrer Altstadthäuser verdient gemacht haben, den städtischen Fassadenpreis, musikalisch umrahmt von Gruppen der Sing- und Musikschule.

Alle fünf Jahre (2005, 2010...) wird der Fischertag um einen Tag, nämlich den Sonntag, erweitert und nennt sich dann "Großer Fischertag".

Geschichte: Der Fischertag wird in der Chronik von Schorer erstmals erwähnt: "1572 den 17. Augusti, als man den Bach fischete, hatte Hanß Mayerlin, Spettknecht, den Marte Stengelen, Stadelknecht, und Simon Künlin den Zoller samit ihren Weibern zu Gast. Der Mayer und der Stengelen wurden aufstößig um liederlicher Ursach willen, also daß der Stengelen den Mayer in das Gesicht schlug, darauf fiel der Mayerlin den Stengelen in den Bart, erwischte sein Beinmesser und gab ihm darmit zwei Stich, daß er starb."
Anlass zum Ausfischen des Stadtbaches ist die alljährlich bevorstehende Bachreinigung, damals wie heute notwendig. Ursprünglich am Bartholomäustag wurde das Wasser abgelassen und vorher den Gesellen einer alljährlich wechselnden Zunft erlaubt, den Bach auszufischen. Dies wurde anschließend mit einem kleinen Umzug in das Zunfthaus und einem zünftigen Forellenessen gefeiert. Im Laufe der Jahrhunderte drohte der Brauch zu verflachen, vor allem nach dem Ende der Zünfte zu Beginn des 19. Jahrhunderts, bis sich im Jahre 1900 der Fischertagsverein konstituierte und dem Fest die heutige Prägung gab. Aus organisatorischen Gründen wurden Kinderfest und Fischertag im Jahre 1954 zusammengelegt.