Gänsereiten
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11.11.2024 (11.11 Martinstag/), 12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)Nächstes Jahr
11.11.2025 (11.11 Martinstag/), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Ablauf:
Der 11.11. ist in Höntrop jedes Jahr der Beginn der Versammlungen, die alle zwei Wochen von den Gänsereitern abgehalten werden und die bis zum Aschermittwoch stattfinden. Die Treffen haben Klubcharakter und dienen der Vorbereitung auf den Karneval. Am Rosenmontag führt dann, gesäumt von Schaulustigen aus der Region, ein berittener Aufmarsch zur Reitbahn. Die Reiter tragen blaue Kittel, rote Halstücher und schwarze Schirmmützen. Auf dem Festplatz ist eine tote Gans an den Füßen aufgehängt. Sie ist an einem Gestänge befestigt, so dass man darunter hindurch reiten kann. Der Klub sammelt sich bei Marschmusik, und der Sieger des letzten Jahres, der als König bezeichnet wird, schreitet in Begleitung eines Adjutanten die Front der Reiter ab. Diese versuchen dann, im Ritt der toten Gans den Kopf abzureißen, was dadurch erschwert wird, dass der Hals der Gans mit Schmierseife eingerieben ist. Der Wettkampf wird mit einer Schaugans begonnen. Wenn sie geköpft ist, wird sie durch eine so genannte Königsgans ersetzt. Wer dieser den Kopf abreißt, wird selbst zum König gekrönt. Anschließend geht es in den Festsaal zum gemeinsamen Feiern. Neben den üblichen Alkoholika werden auch Speisen angeboten, vor allem Eier und Würste, die zuvor bei den Klubmitgliedern eingesammelt wurden.
Geschichte
Die historischen Belege für das Gänsereiten in Höntrop gehen bis auf das Jahr 1870 zurück. Nach Einstellung der Spiele zur Jahrhundertwende wurde 1903 der Klub gegründet, und das Gänsereiten bekam seinen heutigen karnevalesken Charakter. Die zwei Weltkriege unterbrachen das Reiten. 1947 wurde es aber wieder aufgenommen und findet seither regelmäßig statt. Im 19. Jahrhundert drehte sich der Wettkampf noch um eine lebendige Gans. Dies wurde aus Tierschutzgründen aufgegeben. Aber auch gegen das Spektakel mit toten Gänsen wandten und wenden sich noch immer Tierschützer, die in jüngerer Zeit vor allem auf die Tatsache verwiesen, dass in Höntrop schon Kinder auf Ponys an jungem Geflügel das Kopfabreißen. Mit Rücksicht hierauf wird seit 2006 bei den Kinderübungen ganz auf Tiere verzichtet. Stattdessen werden Attrappen verwendet.
Das Gänsereiten in Höntrop entspricht einem früher in Europa weit verbreiteten Typus von Reiter- und Wettkampfspielen. Elemente aus Erntebräuchen vermischen sich dabei mit militärischen und karnevalesken Einflüssen.
Referenzen
Leander Petzoldt: Volkstümliche Feste. Ein Führer zu Volksfesten, Märkten und Messen in Deutschland. München 1983.