Gänsereiten

Höntrop/Bochum

Bochum

Nordrhein-Westfalen

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

11.11.2024 (11.11 Martinstag/), 12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)

Nächstes Jahr

11.11.2025 (11.11 Martinstag/), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Höntrop/Bochum

Kreis

Bochum

Region

Nordrhein-Westfalen

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Ablauf:

Der 11.11. ist in Höntrop jedes Jahr der Beginn der Versammlungen, die alle zwei Wochen von den Gänsereitern abgehalten werden und die bis zum Aschermittwoch stattfinden. Die Treffen haben Klubcharakter und dienen der Vorbereitung auf den Karneval. Am Rosenmontag führt dann, gesäumt von Schaulustigen aus der Region, ein berittener Aufmarsch zur Reitbahn. Die Reiter tragen blaue Kittel, rote Halstücher und schwarze Schirmmützen. Auf dem Festplatz ist eine tote Gans an den Füßen aufgehängt. Sie ist an einem Gestänge befestigt, so dass man darunter hindurch reiten kann. Der Klub sammelt sich bei Marschmusik, und der Sieger des letzten Jahres, der als König bezeichnet wird, schreitet in Begleitung eines Adjutanten die Front der Reiter ab. Diese versuchen dann, im Ritt der toten Gans den Kopf abzureißen, was dadurch erschwert wird, dass der Hals der Gans mit Schmierseife eingerieben ist. Der Wettkampf wird mit einer Schaugans begonnen. Wenn sie geköpft ist, wird sie durch eine so genannte Königsgans ersetzt. Wer dieser den Kopf abreißt, wird selbst zum König gekrönt. Anschließend geht es in den Festsaal zum gemeinsamen Feiern. Neben den üblichen Alkoholika werden auch Speisen angeboten, vor allem Eier und Würste, die zuvor bei den Klubmitgliedern eingesammelt wurden.

Geschichte

Die historischen Belege für das Gänsereiten in Höntrop gehen bis auf das Jahr 1870 zurück. Nach Einstellung der Spiele zur Jahrhundertwende wurde 1903 der Klub gegründet, und das Gänsereiten bekam seinen heutigen karnevalesken Charakter. Die zwei Weltkriege unterbrachen das Reiten. 1947 wurde es aber wieder aufgenommen und findet seither regelmäßig statt. Im 19. Jahrhundert drehte sich der Wettkampf noch um eine lebendige Gans. Dies wurde aus Tierschutzgründen aufgegeben. Aber auch gegen das Spektakel mit toten Gänsen wandten und wenden sich noch immer Tierschützer, die in jüngerer Zeit vor allem auf die Tatsache verwiesen, dass in Höntrop schon Kinder auf Ponys an jungem Geflügel das Kopfabreißen. Mit Rücksicht hierauf wird seit 2006 bei den Kinderübungen ganz auf Tiere verzichtet. Stattdessen werden Attrappen verwendet.

Das Gänsereiten in Höntrop entspricht einem früher in Europa weit verbreiteten Typus von Reiter- und Wettkampfspielen. Elemente aus Erntebräuchen vermischen sich dabei mit militärischen und karnevalesken Einflüssen.

Referenzen

Leander Petzoldt: Volkstümliche Feste. Ein Führer zu Volksfesten, Märkten und Messen in Deutschland. München 1983.