Grande Troménie
Turnus
alle 6 Jahre
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Alle 6 Jahre im Juli findet in Locronan die "Grande Troménie", ein christlicher Bußgang mit keltischer Tradition, statt. Die Prozession wird zu Ehren des Heiligen Sankt Ronan abgehalten, einem irischen Wanderbischof, der im 7 Jahrhundert lebte und über heilende Kräfte verfügte. Der Legende nach soll er sogar ein Mädchen wieder zum Leben erweckt haben. Auch besaß er Macht über wilde Tiere, insbesondere über Hunde und Wölfe.
Am Samstagabend vor der eigentlichen Prozession, wird ein Freilichtspiel über das Leben und Wirken des Heiligen Ronan vor der Kirche aufgeführt. Im Anschluss wird ein dornengekrönter Jesus durch die erleuchteten Straßen geführt und anschließend eine Mitternachtsmesse abgehalten.
Am Sonntagmorgen findet schließlich die eigentliche Prozession statt. Dabei werden die Reliquien des Heiligen mitgeführt, ebenso ein verbeultes Glöckchen aus dem 8 Jahrhundert, gleich den Glöckchen, die die irischen Wandermönche zu jener Zeit trugen. Auch silberne Kreuze, zahlreiche Heiligenfiguren und mit Gold und Silber bestickten Fahnen werden in der Prozession mitgeführt. Viele Familien nehmen am traditionellen Bußgang teil. Der Weg ist 12 Kilometer lang und führt an etwa 40 Laubhütten vorbei, die zur Einkehr einladen. Im Laufschritt geht es gegen Ende des Weges den "Plas a Horn", Locronans Hausberg, hinauf. Oben an der Wallfahrtskapelle wird gegessen. Nach einer kurzen Feldpredigt geht es weiter zum "La Gazeg Ven", einen steinernen Sessel, der Ronans Reittier gewesen sein soll. Abends, wieder in Ronans Grabkirche angekommen, müssen die Pilger noch unter dem Schrein des Heiligen hindurch in die Kirche kriechen. Dieser wird vor der Kirchentür von kräftigen jungen Männern gehalten. Es handelt sich dabei um ein archaisches Ritual, bei dem die Gläubigen dem Heiligen näherkommen sollen.
Referenzen
Schenk, Günther: Christliche Volksfeste in Europa. Prozessionen. Rituale. Volksschauspiele. Innsbruck 2006, S. 184- 186