Grasausläuten
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14.06.2026 (3. Sonntag nach Pfingsten (Herz Jesu)) - 14.06.2026 (3. Sonntag nach Pfingsten (Herz Jesu))Turnus
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Beschreibung
Brandenberg hält das Grasausläuten am Herz-Jesu-Sonntag, dem zweiten Sonntag nach Fronleichnam.
Zu St. Jörge ist der Anbau fertig und das Wachstum kann beginnen. Um es zu beschleunigen, wird allenthalben im Unterinntal das Grasausläuten durchgeführt. Als Orte des Grasausläutens sind unter anderem Mils, Baumkirchen, Volders, Wattens, Kolsass, Weer, Pill, Schwaz, Vomp, Steinberg, Angath, das ganze Zillertal, Reith bei Brixlegg, Reith bei Kitzbühel und Niederndorf zu nennen. In Ehrwald ist das Grasausläuten, sobald das erste Gras hervorsprießt.
Das Grasausläuten besorgen heute die Schulkinder mit großen "Tuschschellen". Die größten Glocken und Schellen sowie die schönsten Schellriemen machen den Anfang. Der "Melcher" ist der Anführer. Er trägt eine große Kopfkraxe mit allerhand Almerzeug: Muspfanne, Buttermodl, Kochlöffel, usw. In der Hand hält er einen übermannslangen Bergstock mit einem Blumenstrauß. Er trägt einen "Rußschnauzbart". An der Seite hängt ihm eine Salztasche für das "Kunter" (Kleinvieh). Heute aber hat die Salztasche einen anderen Zweck. Sie nimmt die Gaben auf, die den Grasausläutern zukommen. Hinter dem "Melcher" kommt der "Moar", der die größte Schelle trägt. Es geht von Haus zu Haus, über Wiesen und Felder. Bei Getreideäckern schweigen die Schellen, denn im Getreide soll kein Gras wachsen. Vor jedem Hof wird aus den Schellen das möglichste an Lautstärke herausgeholt, bis die Bäuerin mit einer Schüssel Krapfen, Schnitzeln (gedörrte Apfelschnitten), mit "Kloabern" (getrocknete Birnen) usw. daherkommt. So geht es dahin bis zum Dunkelwerden. Manchmal beteiligen sich auch die Erwachsenen am Lärmen.
In Brandenberg halten "Melcher" und "Hirt" ein Zwiegespräch. Sehr alt ist dieser Dialog nicht, denn er enthält nicht die Redewendungen, die für solche Sprüche in alter Zeit üblich waren.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.