Heibstangenholen
Turnus
0
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Nach dem Ausdrosch wurde ein Kind - meist ein Junge - zu einem Nachbarn geschickt, der erst vor kurzem geschlachtet hatte, um die "Heibstange" zu holen. Die Kinder wußten natürlich nicht, worum es sich bei dieser Stange handelte und gingen prompt hinüber. Der Nachbar schickte das Kind in seine Küche und holte eine beliebige, nicht allzugroße Stange aus seiner Scheune und betrat nach wenigen Minuten wieder die Küche. Am oberen Ende der Stange hing eine Leber- oder Blutwurst. "Sou, do isse": Mit diesen Worten überreichte er dem Kind die Stange. Dabei streichelte er mit rußgeschwärzter Hand sehr liebevoll die Backen des Kindes. Unter Gelächter aller Anwesenden und der gesamten Dorfbevölkerung strebte der Heibstangenholer mit seinem Kaminfegergesicht seinem Elternhaus zu.
Referenzen
Friedrich Schneider/Erna Münch: Trienzer Heimatbuch, Horb a. Neckar 1992, S.131.