Hemdglunkerumzug
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
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Beschreibung
Die jugendlichen Hemdglünki oder Geltentrommler (so genannt nach den Wasserkübeln (Gelten), die umgekehrt umgehängt als Trommeln dienen) trafen sich am Fastnachtsdonnerstag auf dem Johannisplatz, wo sie unter Leitung eines erwachsenen Hemdglünkis zu trommeln und zu pfeifen begannen. Dabei sangen sie:
"Jetzt goht d'Fastnacht a
mit de rote Pfife!
Hanselema, du Lumpenhund,
häsch nit gwüßt, daß d'Fastnacht chunt,
hätsch di Mul mit Wasser griebe,
wär dr's Geld im Beutel bliebe."
und:
"Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz,
und wenn die Katz nit hoorig isch,
so fangt sie keine Müs."
Dann trat der Narro mit seinen Gefährten unter die Menge und leitete sie in einem Zug durchs Dorf. Diese trugen ein Flecklehäs mit ebensolcher Kappe, die beim Narro noch mit einem Fuchsschwanz geschmückt war. "Bewaffnet" waren sie mit Rätsche oder Schweinsblase. Vor jedem Haus hielt der Zug, der Narro ging hinein und erhielt einen Korb Schnitz (Dörrobst) und Nüsse. Die warf er durchs Fenster auf die Wartenden hinunter und rief:
"Do use, dört use, hinten use und vornen use."
Wenn die Kinder gebückt mit Aufsammeln beschäftigt waren, krachten auch mal die Schweinsblasen der Narrobegleiter auf sie herab. Dazwischen ertönte immer wieder ein Wechselgesang zwischen Narro ("Wie machet's...", "Sie...") und den Kindern ("Die...Machet's so: Sie..."):
"Wie machet's denn die Küfer?
Sie schlaget dreimal rumpelibumm
und haischet denn sechs Batze drum!"
"Wie machet's denn die Metzger?
Sie kaufet en alt Mudelgais
und säget es sei vom besten Fleisch."
"Wie machet's denn die Wirt?
Sie brüzelet in e Fäßli i
und saget es sei vom beste Wi."
"Wie machet's denn die Becke?
Sie schießet in en Ecke
und säget es sei ein Wecke."
oder:
"Sie nehmet für en Krüzer Teig, und säget es sei ein Drei-Batzen-Laib."
"Wie machet's denn die Schuster?
Sie klopfet's Leder uff em Brett,
bis ihne 's Hemd am Füdle klebt."
"Wie machet's denn die Bure?
Sie fahret den Acker uf und ab,
und fluechet schier den Himmel ab."
Gab es in einem Haus zuwenig, sangen sie: "Bletz am Füdle, Bletz am Loch, Hungerlider sin er doch!"
Referenzen
August Baumhauer : Alt-Waldshuter Narrenbräuche. In: Mein Heimatland 1926, S. 32.