Herbstfeier / Dohledeckelfest

Eine lose Vereinigung von Anliegern des Stadtteil Osttal, die "Ostband", traf auf Betreiben ihres Leiters die Vorkehrungen zur Herbstfeier unter den Bäumen bei der benachbarten "oberen Kirche". Eine Musikgruppe aus eigenen Reihen, die "Ostler Hexenband", besorgt die Unterhaltung, hausgebackene Zwiebelkuchen und neuer Wein das leibliche Wohl der zahlreich erschienenen Gäste. Vom Samstagabend bis zum Sonntagnachmittag dauert das fröhliche Stadtteilereignis an, das in seiner heutigen Form allen Bewohnern der Stadt offensteht.
Das Dohledeckelfest nimmt in seiner früheren Platzierung den Stellenwert eines Ernteabschlußfestes ein. Auf einem der freien Plätze der Stadt wurde eine "Dohle" (großer runder Zuber, in welchem im Herbst die gelesenen Trauben geladen wurden) mit dem Boden nach oben aufgestellt (Tischfläche). Jeder der angrenzenden Weinbauern stiftete eine Stütze Wein (Stütze = Küüfermaß von 15 Litern), ein Musikant spielte unter den Stalllaternen zum Tanz auf. Der neue Wein wurde bis tief in die Nacht einer ausgiebigen Kostprobe unterzogen. Zum Ende des vorigen Jahrhunderts kam der fröhliche Abschluß der Ernte aus der Übung, das letzte Dohledeckelfest wurde 1884 im Stadtteil Osttal abgehalten. Die Teilnehmer rekrutierten sich in erster Linie aus Bürgern benachbarter Wohnanlagen, die sich gegenseitig oder den Weinbauern unter ihnen bei der Ernte geholfen hatten. Seit 1976 gelangte das Dohledeckelfest wieder zur Renovation in diesem Stadtteil.