Heubergheuet
Turnus
jährlich
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Auf dem sogenannten kleinen Heuberg kommen die Grenzen der Markungen Geißlingen, Dormettingen, Dautmergen, Isingen, Binsdorf und Erlaheim zusammen. Die Felder auf diesem Heuberg wurden ihrer kostspieligen Bebauung wegen zu Wiesen liegen gelassen, welche ihrer hohen und rauhen Lage wegen wenig Ertrag lieferten. Es durfte keine Gemeinde vor der anderen auf den Heuberg, um die Heuernte zu halten, sondern der Vogt von Geißlingen bestimmte einen Tag, an welchem alle Wiesenbesitzer auf dem Heuberg aus allen Gemeinden Ernte halten mußten. Es wurde morgens gemäht, und mittags rückten die Musikanten aller Gemeinden mit Jung und Alt an, um den "Heubergheuet" festlich zu begehen. Es waren Tausende aus den genannten Gemeinden versammelt, um sich einer unbegrenzten Freude und Lust hinzugeben. In Buden waren die Wirte aller Orte etabliert. Nicht selten wurden von den ledigen Burschen verschiedener Gemeinden die Erledigung früherer Zwiste auf den "Heubergheuet" vertagt und in Schlägereien abgerechnet. Die Verhandlungen des herrschaftlichen "Jahresgerichts" hatten in der Regel auch Heubergshändel zum Gegenstand. Auf den Wiesen wurde bis spät in die Nacht getanzt. Über den Tanzplatz führte eine Römerstraße und nicht weit links liegen vier große Römergräber. Ein bei dem Ackern gut hörbarer hohler Ton und die immer häufiger zum Vorschein kommenden Stücke Vasen, Ziegeln und Mauern sind die Gründe für die Sage einer versunkenen Römerstadt.
Referenzen
Anton Birlinger: Volksthümliches aus Schwaben, Sitten und Gebräuche, Freiburg 1862, S.425 f.