Hisgier umführen
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Beschreibung
Der kräftigste Konfirmand wird von seinen Kameraden an Leib, Armen und Beinen in Strohseile gebunden. Hinten erhält er einen Strohschwanz mit einem Glöckchen. Er bekommt eine Maske aufgesetzt und einen alten Zylinder und wird so als Hisgier von seinen Kameraden von Haus zu Haus geführt. Mehr gesprochen als gesungen wird dabei folgendes Lied:
"Hüt isch die midde midde Faschde
me sol em Hisgiir Chiechli backe.
Äi, sei der Winde noch so chald,
drei Rööseli isch käi völger Naar, er möchd gäärn Äier in Angge ha.
Me hörde Löfel gaare,
me sol em Ange schare.
Me hör de Mäser giire,
me sol em Schbäg abschniide.
Me hör das Fäsli rumble,
der Hisgiir sol ufgumbe.
Un wän ir is käine Äier wän gee,
Mues ich der Hisgiir d'hiener nee. Holdschleegel üübers Huus,
der Hisgiir in das Hienerhuus."
Noch während des Gesanges gehen ein paar Jungen in das Haus und sammeln Eier, Schmalz, Mehl und Geld ein. Als Dank lassen sie ein Zedernsträußchen zurück, das hinter dem Spiegel verwahrt wird. Mit einem Haus verabreden sie, daß ihnen hier, wenn sie alle Häuser besucht haben, aus ihren Gaben Chiechli gemacht werden, und dort endet dann die Tour.
1923 noch lebendig, allerdings ist der Kehrreim des Liedes, der vierzig Jahre zuvor noch gesungen wurde, nicht mehr gebräuchlich.
Weitzel schließt auf eine (Namens-)Verwandtschaft mit der Überlinger Schnabelgiere und deutet das Überbringen der Zedernsträußchen als wesentliches Brauchelement.
Auch 1942 noch vorhanden.
Ähnlichkeit zum Hisgier in Laufen, Hirzegiger in Oberhergheim, zur Hitzgira in Rixheim, zum Hirtsgiger in Dessenheim, zum Moosmann in Riehen und zu dem Strohmann umführen in Karsau.
Referenzen
Eugen Fehrle: Markgräfler Segensbräuche. In: Badische Heimat 1923, S. 108. Friedrich Mößinger: Der Hisgier, eine Frühlingsgestalt im südwestdeutschen Sprachgebiet. In: Mein Heimatland 1942, S. 109. Sigrid Knecht-Lechner: Hisgier und "Uufertsbrütli"