Judasverbrennen
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19.04.2025 (Samstag vor Ostersonntag = Karsamstag)Turnus
jährlich
Festausübung
erloschen
Geografie
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Beschreibung
Am Morgen des Karsamstag entzündeten Ministranten und männliche Jugendliche einen großen Feuerstoß, der neben dem Turm der Pfarrkirche von ihnen aufgerichtet worden war. Das Brennmaterial bestand sehr oft aus der "Särmde", gebündeltem Rebenaltholz, welches Tage zuvor von den Haushaltungen der Stadt eingesammelt worden war. Der Brauch sah neben den wenigen Jugendlichen die Beteiligung des Pfarrers vor, der dem entfachten Feuer Gebrauchsgegenstände ritueller Handlungen (altes Salbenöl, Wattebäusche etc.) übergab. Die Erlaubnis zur Mithilfe beim "Judasverbrennen" galt den Ministranten als große Ehre, wofür man sich gelegentlich mit einem allzu mächtigen Feuer bedankte.
Der Brauch ist vor ca. 30 Jahren abgegangen. Die liturgische Erneuerung eines eigenen Osternachtfeuers zur Entzündung der österlichen Lichter entzog dem Kult eine Lebensbedingung.
Die im Stall und Keller gegen Blitz aufbewahrten Palmen werden von der Jugend am Karsamstag gesammelt und damit das Judasfeuer gemacht. Die Palmenasche wird in eine Grube in der Ecke des Kirchhofsgeworfen und so der "Judas begraben".
Referenzen
Bernhard Oeschger: Zwischen Santiklaus und Martinsritt. Strukturen jahreszeitlicher Brauch-phänomene in Endingen am Kaiserstuhl. Frankfurt am Main 1981. S. 128 f.