Karneval der Kulturen

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Geografie

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Ort

Berlin

Kreis

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Region

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Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung



Der Karneval der Kulturen ist ein viertägiger, urbaner Sommerkarneval, der an Pfingsten stattfindet und durch den Pfingstmontag ein verlängertes Wochenende zur Ausübung bietet.
Das große Event, das häufig mit Adjektiven wie "multikulti", "völkerverständigend" und "bunt" beschrieben wird, gilt als "Highlight" im Berliner Event-Kalender.
Die Idee des Festes ist es, die kulturelle Vielfalt der Hauptstadt Berlin darzustellen. Dies geschieht durch die Inszenierung der Akteure, die durch ihre unterschiedlichen Darbietungen und Stile das Fest gestalten. Es werden verschiedene Tanz- und Musikstile, Dekorationen und Kostüme aus allen Weltregionen zur Schau gestellt, die von den Teilnehmer gestaltet werden. Dies sind unter anderem Migrantenvereine, Jugendkulturinitiativen, Tanzschulen und Sambagruppen - um nur einige davon zu nennen. Eingeladen zur Teilnahme sind nicht nur Einwanderer aus anderen Kulturen, sondern Menschen jeglicher kultureller Prägung. Der Karneval soll sowohl einen Spaß- als auch einen Bildungseffekt erzielen, der zum besseren Verständnis und zur Integration der Emigranten beitragen soll. Da die teilnehmenden Gruppen größtenteils selbst für ihre Präsentation aufkommen müssen und die Vorbereitungen mit sehr viel Aufwand verbunden sind, erhoffen sich die Teilnehmer von dem Straßenfest, neue interessierte Mitglieder für ihre Vereine zu gewinnen, für Auftritte engagiert zu werden oder einfach die Möglichkeit zur Selbstinszenerung zu haben.
Der Karneval zieht mittlerweile weit über eine Millionen Besucher an, die nicht nur aus Deutschland kommen, und der Umzug wird in Radio und Fernsehen beispielsweise von dem öffentlich-rechtlichen RBB (RundfunkBerlinBrandenburg) übertragen sowie von der lokalen Presse verfolgt.

Die Hauptattraktion des Festes bildet der Umzug, auch Karawane genannt, der am Sonntag stattfindet und vom Hermannplatz in Neukölln über die Hasenheide bis zur Yorckstrasse in Kreuzberg verläuft. Die zeitliche Dauer der Karawane variiert von sechs bis neun Stunden. An diesem Umzug nehmen unterschiedliche Vereine sowie soziale und kulturelle Institutionen teil, die mit einem geschmückten Wagen entlang der Umzugsstrecke ihre spezifischen Musik- und Tanzstile sowie ihre Kostüme präsentieren. Etwa 4.500 Teilnehmer aus 70 Nationen sind beteiligt. Die Kostüme sollen jedoch nicht als Verkleidung dienen, sondern die kulturelle Identität der Akteure zum Ausdruck bringen, mit der sie sich identifizieren. Im Gegensatz zu den Teilnehmern des Umzuges sind die Besucher jedoch nicht verkleidet.
Um den Blücherplatz herum wird das viertägige Straßenfest zelebriert. Dort stellen unter anderem Künstler und Akrobaten ihr Können zur Schau. Es werden unter anderem kulinarische Spezialitäten und verschiedenes Handwerk zum Verkauf angeboten. Auf dem Platz werden vier Bühnen aufgebaut, auf denen verschiedene Bands Musik aus unterschiedlichen Länder darbieten. Zudem werden einige Parties mehrerer Institutionen und Clubs angeboten. Neben dem Karneval findet auch ein Kinderkarneval statt mit einem eigenen Umzug und einem Fest im Görlitzer Park.

Geschichte:
Bereits in den 1970er Jahren organisierten sich Migranten in unterschiedlichen Vereinen, um die verschiedenen Interessen der Einwanderer zu vertreten. Diese Migrantenvereine dienten zudem als Treffpunkt, um die gemeinsame Kultur zu pflegen. Im Jahr 1993 ist mit Unterstützung der Ausländerbeautragten des Berliner Senats die Werkstatt der Kulturen eröffnet worden. Laut Werkstatt der Kulturen habe die Stadt Berlin vor dem Hintergrund seiner wachsenden Internationalität die Rolle einer "Integrationswerkstatt". Die Werkstatt sollte als Begegnungsstätte für Ausländer und Deutsche dienen, die zur Integration der Emigranten beitragen und als Forum für Veranstaltungen und Begegnungen dienen sollte, bei der die verschiedenen Gruppen ihr kulturelles Angebot darbieten konnten. Mit der Werkstatt der Kulturen als Veranstalterin und der damaligen Migrantenszenen wurde die Idee eines Sommerkarnevals in Berlin verwirklicht.
Bereits in der Vergangenheit wurde schon häufiger versucht, einen klassischen Straßenkarneval in Berlin zu etablieren, ähnlich z. B. dem rheinischen Karneval oder der alemannischen Fastnacht. Der Versuch, eine bestehende Karnevalstradition zu importieren, blieb jedoch ohne wirklichen Erfolg. Das Spektakel wurde von den Zuschauern zwar mit Interesse, aber doch eher skeptisch verfolgt. Auf Grund des wachsenden Multikulturalismus und Berlin als Stadt mit der höchsten Ausländerzahl wurde ein Karneval mit einem anderen Konzept etabliert, das nicht den traditionellen Straßenumzügen ähnelte. Einem Fest, das durch die kulturelle Vielfalt Berlins geprägt war und den Migrantenvereinen sowie verschiedenen Kulturinitiativen eine Plattform bieten sollte, ihren Tanz, ihre Musik und ihre Kunst zur Schau zu stellen. Der Karneval der Kulturen stellte erstmals einen Straßenkarneval dar, der mit großer Zustimmung angenommen wurde.
Am 15.-16. Mai 1996, an Himmelfahrt, fand der erste Karneval der Kulturen statt. Dieser erste Umzug wurde von etwa 2.200 Teilnehmern in 55 Gruppen begleitet und von 50.000 Besuchern verfolgt. 1998 dauerte das Spektakel bereits vier Tage und wurde über das Pfingstwochenende gefeiert. Die Zahl der Besucher stieg stetig an und im Jahr 2000 waren erstmals über eine Millionen Besucher gekommen um das Fest zu verfolgen.
Der Sommerkarneval in Berlin wurde jedoch nicht in Berlin erfunden und stellt kein Einzelphänomen dar. Bereits in den 1960er Jahren wurde in London in einem heruntergekommen Arbeiter- und Migrantenviertel ein Sommerkarneval von westindischen Emigranten gegründet, der Notting Hill Carnival. In Rotterdam wurde der Zomercarnaval gegründet, bei dem Emigranten Tanz und Musik aus ihrer Heimat zur Schau stellen. In vielen weiteren Städten wie New York oder Brüssel entstand ein Sommerkarneval, ähnlich dem Notting Hill Carnival. Auch in deutschen Städten wie Hamburg oder Bielefeld sind ähnliche Karnevale gegründet worden.
Die Stimmen der Kritik, die bisher jedoch sehr gering waren, warfen vor, dass der Karneval die sozialen und politischen Probleme der Einwanderer durch seine farbenprächtige Inszenierung überdecke.