Kirchweih / Chilbi

Görwihl

Waldshut

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

20.10.2024 (3.Sonntag im Oktober)

Nächstes Jahr

19.10.2025 (3.Sonntag im Oktober)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Görwihl

Kreis

Waldshut

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


In der Pfarrei Göhrwihl ist der Kirchweihsonntag zweigeteilt und zwar in einen festlich gestimmten Vormittag und einen ernsten, besinnlichen Nachmittag.
Am Vormittag ist der Gottesdienst der ursprünglichen Idee von der Kirchweih gewidmet. Zu dem um 14 Uhr beginnenden Nachmittagsgottesdienst ist die geräumige Kirche voll besetzt. Die Gläubigen erscheinen alle dunkel gekleidet, Trauer ist angezeigt. Der Priester hat seine Predigt, Kirchenchor und Musikverein ihre musikalischen Beiträge auf Tod und Vergänglichkeit abgestimmt. Man gedenkt der Gründer und Erbauer und aller Wohltäter des Gotteshauses, aller Toten, die auf dem um die Kirche gelegenen Friedhof ruhen, der verstorbenen Verwandten, Freunde und Bekannten. Und wenn zu ihrem Gedächtnis die Totenglocke dumpf weit über das Land hallt, werden auch die Gefallenen und Vermissten der letzten Kriege beim Trompetenklang des Kameradenliedes mit eingeschlossen. An den Gottesdienst schließt sich dann der Besuch der festlich geschmückten Gräber auf dem Gottesacker an, an dem sich auch der Priester im schwarzen Ornat mit den Ministranten beteiligt.
An Kirchweihsonntag kommen auch die "ehemaligen Göhrwilhler", die nach auswärts verzogen sind, zu Besuch und nehmen am Trauergottesdienst und Gräberbesuch teil. Anschließend ist man dann mit den Verwandten vereint um gemeinsam im Elternhaus oder in einem Wirtshaus zu essen und zu trinken.

Geschichte:
Jahrhundertelang wurde ausweislich der Pfarrbücher das Göhrwihler Kirchweihfest am Sonntag nach dem 24. August (=Tag des Kirchenpatrons Bartholomäus) gefeiert als frohes Fest mit abschließendem Kirchweihtanz. Am Montag danach, an der sogenannten "Nachchilbi", gedachte man der Gründer, Erbauer und Wohltäter des Gotteshauses in einem gestifteten Jahresseelenamt mit Gräberbesuch, wobei man auch eine Station machte beim Beinhaus, wo die ausgegrabenen Totenschädel und Knochen pietätsvoll aufbewahrt wurden (bis 1806).
Im letzten Vierten des 18.Jh. waren bei der Abschaffung und Einschränkung mancher Feiertage auch die Kirchweihtage betroffen. Man legte in der Diözese Konstanz für alle Pfarreien einen gemeinsamen Tag, nämlich den 3. Oktobersonntag, dafür fest. Ob im Zuge der Industrialisierung (als die Fabriken einen eigenen Gottesdienst für die Arbeiter am Montag nicht mehr zuließen) oder ob, bedingt durch den frühzeitigen Wintereinbruch in den Bergregionen, der obligatorische Allerseelen-Gräberbesuch auf diese Weise auf den günstigeren Termin Mitte Oktober vorverlegt wurde, konnte bisher noch nicht restlos ermittelt werden. Jedenfalls wird auf dem Hotzenwald auch der Gräberbesuch an Allerheiligen/Allerseelen bis heute zusätzlich durchgeführt.

Referenzen

Gewährsperson in 79733 Göhrwihl