Kirchweihtanz

Enzklösterle

Calw

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Enzklösterle

Kreis

Calw

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Die Kirchweihen wurden in ungebundener Lustbarkeit gefeiert, z.B. im Enzklösterle wurde der Kirchweihtanz 3-4 Wochen vor dem Kirchweihsonntag verdingt, d.h. die ledigen Burschen fragten zuerst bei einem Wirt an, ob er Kirchweih halten wolle; sagte er zu, so wurde bei ihm die Stelle eines Kirchweihbuben (Kirbebuba) versteigert, d.h. es wurde von den ledigen Burschen nach einander 1/2 - 1 Maß Wein getrunken, wobei jeder den anderen zu überbieten suchte und derjenige, welcher den letzten Einsatz machte, wurde Kirchweihbube (Festordner). Er war ausgezeichnet durch reiche Verzierung seiner Mütze. Die Zeche konnte 15-20 Fl. betragen. Am Kirchweihsonntag backte jede, auch die ärmste Hausfrau, Kuchen. Die Festlichkeit begann mit einem reichen Frühstück am Sonntagmorgen, meist Kaffee, und dann Fleischgenuß zu Mittag: Kinder und Gesinde erhielten auf die Kirchweihe ohne Ausnahme neue Kleider und wenn es auch nur ein einzelnes Kleidungsstück wäre. Im Wirtshaus begann am Sonntagnachmittag die Musik, der öffentliche Tanz aber erst Montag in der Früh. Der Kirchweihbube hatte die Musikanten, die der Wirt zechfrei halten mußte, zu bezahlen. Am Montag wurde ununterbrochen bis in die späte Nacht hinein getanzt und "wenige Mädchen sind, die sich nicht schämen würden, vom Tanz wegzubleiben". Zur Bestreitung der ganzen Kirchweihfeierlichkeit veranstaltete der Kirchweihbube mit seinen Kameraden eine Lotterie mit etwa 100 Losen à 6 kr., wobei ein Ring, eine Tabakspfeife etc. herausgespielt und jedermann "in Contribution" gesetzt wurde. Überdies zahlten die Tänzerinnen eine Beisteuer von 12-30 Kr. Gewöhnlich wurde auch noch ein Hammel gekauft und herausgekegelt. Früher spendeten die Reichen namhafte Beträge, so daß der Kirchweihbube öfters noch einen Überschuß von 10 fl. und mehr hatte. Gegenwärtig (1874) reichten die freiwilligen Beträge kaum, um die Kosten zu decken.

Referenzen

Anton Birlinger: Aus Schwaben. Sitten und Rechtsbräuche. Wiesbaden 1874.