Klausen

Dietingen

Rottweil

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

04.12.2024 (4.12. Barbaratag)

Nächstes Jahr

06.12.2025 (6.12.Nikolaustag /)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Dietingen

Kreis

Rottweil

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Der Dietinger Nikolauszug besteht neben der Figur des hl. Nikolaus aus vielen weiteren Gestalten, dargestellt von um die zwanzig Jahre alten Männern. Der hl. Nikolaus selbst ist mit weißem Chorhemd, Bischofsstab und Mithra besonders festlich. Das Rutama'le begleitet ihn im dunklen Zivilanzug, in der Rechten eine brennende Stalllaterne, in der linken Hand ein Bündel langer Haselgerten. Es geht links vom Bischof, auf der rechten Seite geht das Nussaweible, ein Bursche, der in eine schwarze Kapuzenpelerine gehüllt und mit einem langen Flachsbart ausgestattet ist, in der linken Hand einen Henkelkorb, in dem die Geschenke für die Kinder liegen. Darauf folgen die weiteren Nikolausbegleiter, ebenfalls mit Bischofsmützen auf dem Kopf, auch sie werden Nikolaus gerufen. Sie tragen lange schwarze Hemden und Hosen, darüber dreiviertellange weiße Hemden. Die Vorderseite der silberpapiernen Bischofsmützen ist mit einem goldenen Kreuz geschmückt. Sie tragen Lärminstrumente mit sich: den Schellenriemen, der über Brust und Schulter hängt, und die Fuhrmannsgeißel.
Vor dem vierten Dezember treffen sich die Teilnehmer, um die Reihenfolge der besuchten Häuser festzulegen. Alle Häuser des Ortes, auch die entlegensten, müssen besucht werden.
Der Besuch der einzelnen Häuser gestaltet sich folgendermaßen: Das Rutama'le bleibt im Hausflur zurück, während alle anderen in die Stube treten. Der Nikolaus besprengt die Familie mit Weihwasser und sagt: "Gelobt sei Jesus Christus", worauf die Familie antwortet: "In Ewigkeit, Amen." Ein Kind heißt den Nikolaus mit einem Vers willkommen, dann singen alle Kinder gemeinsam ein Lied. Der Nikolaus ermahnt nun die Kinder durch ein jedes Jahr neu gemachtes Gedicht und prüft, ob sie das Jahr über brav waren und das Vaterunser aufsagen können. Das Nussaweible verteilt nun die Geschenke an die Kinder, zu denen auch der Klausama' gehört, der einzige Beitrag der gleichaltrigen Mädchen an dem Umzug. Während alle anderen den Raum verlassen, bleibt das Nussaweible etwas zurück, um eine Geldgabe für die Geschenke und andere Ausgaben des Umzuges zu erhalten. Nachdem es auch gegangen ist, öffnet das noch immer im Gang stehende Rutama'le die Tür noch einmal und wirft eine Haselrute in die Stube.

Durch eine Bilddokumentation ist das Klausen nachweislich 50 Jahre belegt. Der Brauch dürfte aber aufgrund mündlicher Übelieferung und Berichterstattung ältester Mitbürger über 200 Jahre alt sein. Nach Erhebungen des Heimatkundlers Georg Müller war dieser Brauch schon den Großeltern und Urgroßerltern der ältesten Einwohner bekannt. Die Haselgerte soll lebensspendende Kraft besitzen und das Haus segnen. Die Gestalten sollen teilweise noch auf alte Sommer-Winterkampfbräuche zurückgehen.

Referenzen

Wilhelm Kutter: Martin und Nikolaus und ihre Begleiter in Südwestdeutschland. In: Schwäbische Heimat 11/1960, S. 225-231 Heimatbuch Dietingen 1200 Jahre, Geiger Verlag Horb 1986.