Lätarespiel

Beuchen/Amorbach

Miltenberg

Bayern

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

06.03.2024 (Mittwoch nach Sonntag Oculi)

Nächstes Jahr

26.03.2025 (Mittwoch nach Sonntag Oculi)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Geografie

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Ort

Beuchen/Amorbach

Kreis

Miltenberg

Region

Bayern

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Am Vorabend des eigentlichen Mittfastendonnerstags, am Mittwoch vor Laetare, veranstalten die Buben in der Mittagszeit ihr Spiel. Einem kleinen Buben wird ein Bienenhut über den Kopf gestülpt, aus dem ein bebändertes Fichtenbäumchen aufragt. Die Buben haben sich schwarze Bärte ins Gesicht gemalt, in den Händen halten sie Birkenruten. Am Talggehöft fangen sie an und ziehen durch das ganze Dorf mit dem Ruf:

Mitten in de Faschte
De Bauer leert de Kaschte.
Er trägt'n naus die Hörscht (Flur)
Daus hangt ä Stang voll Wörscht.
Äer raus, Äer raus!
Zwölf, acht, sechs oder vier!"

Die Zahl der Eier wechselt je nach Größe des Hofes. Wer keine Eier hat, kauft sich durch Geld frei; Hutzel oder sonstige Leckereien werden nicht gespendet. Am Schluß wird auf einer Wiese die ganze Masquerade verbrannt. Dann verteilen die Buben die Eier. Die Mädchen haben an dem Spiel keinen Anteil.

Zur Geschichte:
G. Kübert bringt in den "Deutschen Gauen" (Volkskundliches aus dem Odenwald, Bd. 14/1913, S. 116) eine Schilderung, wie in den Orten Beuchen, Boxbrunn, Watterbach und Weckbach "der Frühling sinnig" begrüßt wird. Darin gibt er nur eine auf Beuchen bezogene Darstellung. Sein Heischelied stimmt mit dem heutigen überein. Im Bd. 15 der "Deutschen Gauen", 1914, S.85-86, teilt Paul Bub den Vers so mit, wie er auch in Watterbach gesungen wird. Ein Entlaßschüler teilt dem Verfasser 1963 die Bub'sche Fassung mit; 1965 sangen die Buben während des Umzugs die Kübert'sche Fassung. Offensichtlich konnten sich hier zwei Traditionen erhalten. der Gast- und Schankwirt B. Herkert beschreibt 1920 das Spiel so (vgl. Walter'sche Zettelkasten): "Früher Sonntagnachmittag, jetzt werktags um Mittfasten machen die Buben die "Hutzelbuben". Jeder malt sich mit Ruß einen gewaltigen Schnurrbart ins Gesicht, sechs von den größten tragen außerdem einen Säbel und zwar die beiden, die den Eierkrob tragen, um die Eierräuber abzuwehren, zwei, die den Strohboz, der ja nichts sieht, führen, und zwei hinter ihm herziehende. Die kleinsten tragen unter dem Arm den Sommer, der in den vorausgehenden Tagen geholt wird und von dem sie in jedem Haus eine Handvoll lassen. Der Sommer wird den Hühnern ins Nest gelegt, damit sie besser legen. Die Buben ziehen...(das Heischen erfolgt wie heute!) Beim Spiel wird keine Figur des Sommer mitgeführt. Der Strohboz trägt einen Strohhut, obenauf eine Fichte mit Bändern verziert, ebenso wird das Stroh gelb, blau und rot bebändert. Der Boz wird weder verbrannt noch ins Wasser geworfen." Herkert kenn demnach die Bub'sche Form auch nicht. Mit dem Wegfall des Sommers hat das Spiel einen wichtigen Grundzug verloren. Die Säbel werden durch Birkenruten ersetzt. Das Verbrennen ist ein neuer Zug im Spielgeschehen.

Referenzen

Theodor Brauch: Lätarebrauchtum am bayerisch-badischen Untermain, im östlichen Odenwald und Bauand. Würzburg 1970, S. 37 f.