Latzmann

Ertingen

Biberach a. d. Riß

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

24.06.2024 (24.6. Johannistag /)

Nächstes Jahr

24.06.2025 (24.6. Johannistag /)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Ertingen

Kreis

Biberach a. d. Riß

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Birlinger schilderte den Brauch 1862 wie folgt:

Der Latzmann wird am Vormittag im Dorf gezeigt. Er wird von einem Jungen dargestellt, der in einem 10-12 Fuß hohen, halb pyramidenförmigen, halb kegelförmigen Holzgestell steckt, welches vollständig mit Tannenzweigen verkleidet ist. Der Latzmann spricht während der Brauchausübung nicht; er trägt aber eine Glocke bei sich, die schellt, wenn er geht. Am Nachmittag wird er mit einer großen Begleitung durchs Dorf getragen. Den Zug eröffnet der Läufer, welcher mit einer Geisel dreimal vor jedem Haus knallt. Dann kommt der Oberst, der Trabant, der Hanswurst, der Metzgerbursche, der Schmalzhafen, der Mehlsack, der Eierkrätt, der Engel, der Teufel, die Hexe, das Bäuerlein, das Büntelein und zuletzt der Doktor. Im Gänsemarsch geht es zum erstbesten Haus, vor dem der Zug hält und jeder der Reihe nach vor dem Haus hin und her geht und dabei seinen Spruch aufsagt. Wenn alle gesprochen haben, gehen die, die etwas zu sammeln haben, ins Haus. So geht es weiter von Haus zu Haus. Ist der Umzug zu Ende, wird aus dem Erbettelten in einem bestimmten Haus ein Essen zubereitet.
Der Läufer trägt ein langärmeliges Hemd und am rechten Arm ein rotes Band, in der Hand hält er eine Peitsche, welche ebenfalls an ihrer Spitze mit einem roten Band verziert ist. Er knallt vor jedem Haus dreimal. Der Oberst trägt einen preußischen Hut und an der Seite einen Säbel. Er wird von dem größten der Buben dargestellt. Der Engel trägt über den Hosen ein weißes Hemd und auf dem Kopf eine Blumenkrone. In der Hand hält er einen Stab. Der Teufel ist angerußt, trägt alte Kleider und reitet auf einer Schürgabel. Die Hexe reitet auf einem Besen und trägt eine alte Nudelhaube. Ihr Gesicht wird durch Pickel und Rufen aus gekautem Brot entstellt, darum herum flattern wirr die Haare. Das Büntelein hat einen Ranzen auf dem Rücken, den es auf der letzten Miste von sich wirft und liegen läßt. Der Doktor trägt Hut, Brille und einen langen Rock.

Referenzen

Anton Birlinger: Volksthümliches aus Schwaben, Sitten und Gebräuche, Freiburg 1862, S. 114-120.