Leonhardiritt

Kundl

Kufstein

Tirol

Österreich - Austria

Dieses Jahr

06.11.2024 (6.11. Leonhardstag (Leonardiritt))

Nächstes Jahr

06.11.2025 (6.11. Leonhardstag (Leonardiritt))

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Kundl

Kreis

Kufstein

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung


Vom Kirchplatz in Kundl aus beginnt am Leonharditag oder am Sonntag danach um 9.30 Uhr der Leonhardiritt zur zwei Kilometer entfernt gelegenen Filialkirche St. Leonhard.
Hinter dem Reiter mit dem Vortragskreuz reiten die einzelnen Gruppen, Bauern aus Kundl und aus Orten der näheren und weiteren Umgebung, aber auch Angehörige von Reiterclubs mit ihren Wimpeln. Nach den ca. 80-100 Reitern in der jeweiligen Ortstracht folgt eine Kutsche, in der der Zelebrant der anschließenden Feldmesse und eventuell einige Honoratioren Platz genommen haben, die Musikkapelle in Trachtenuniform und die übrigen Prozessionsteilnehmer. Außer einem schön aufgeputzten großen Erntewagen wird manchmal auch eine Statue des hl. Leonhard auf einem Festwagen mitgeführt.
Gegenüber der Kirche formiert sich der Zug um den im Freien aufgestellten Altar, auf dem die Messe zelebriert wird; nach dem Gottesdienst segnet der Zelebrant die Pferde. Vor und vor allem nach der Messe werden 23X32 cm große Blechtafeln verkauft, die ein Bild des hl. Leonhard als Patron der Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner zeigen und die Inschrift "Heiliger Leonhard beschütze unser Vieh" tragen.
Die Reihung und die mitgeführten Wagen sind nicht starr festgelegt. Anstelle des Wagens mit der Erntekrone trugen 1966 vier Burschen die Erntekrone.

Geschichte:
1963 wurde der Leonhardiritt auf Initiative des Tiroler Tierschutzverbandes zusammen mit der Pfarre Kundl, die heute noch die Veranstalter sind, wieder eingeführt. Äußerer Anlass dazu war die dringend notwendig gewordene Restaurierung der gotischen Leonhardikirche, die der Legende nach auf eine Gründung Kaiser Heinrich II. im Jahre 1012, zurückgeht: Als der Kaiser sein Verlöbnis, hier eine Kirche zu bauen, nicht gleich einlöste, hätte ihn, als er wieder einmal an dieser Stelle vorbeikam, sein Pferd durch ein Zeichen daran erinnert (Motiv der weisenden Tiere). Der ursprüngliche Bau wurde 1020 von Papst Benedikt VIII. bei seiner Reise durch Tirol geweiht. In der Mitte des Presbyteriums steht die 1481 bez. steinerne Sitzfigur des hl. Viehpatrons, die schon lange Ziel zahlreicher Wallfahrer ist. Der jetzige Bau stammt aus dem frühen 16. Jh.; an der Nordwand befindet sich ein Fresko aus dieser Zeit, ein Stifterbild, das den Kundler Pfarrer Johann Alexinger mit einer Kreuzgruppe zeigt.
Der Leonhardiritt ist als Zielritt zur Kultstätte des Heiligen anzusehen, doch ist im Mitführen eines Erntewagens eine gewisse Umfunktionierung des Brauches als Erntedankfest zu erkennen, wozu auch der Termin Anlass bietet.

Referenzen

Günther Kapfhammer (Hrsg.): Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikalischer Führer durch den Jahreslauf. München 1977. S.