Maienfest
Turnus
0
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Die ganze Stadt und die umliegende Gegend versammelte sich in dem Wäldchen, das am westlichen Ufer des Neckars fast eine halbe Stunde vom Ort liegt. Die Kinder zogen in Prozession und mit Gesang hinaus: die Knaben hatten bunte Stäbe mit seidenen Tüchern, und die Mädchen Zweige mit Bändern geziert. An ihrer Spitze ging der Maienkönig mit der Königin und hatte einige als Trabanten um sich. Derjenige, der das Jahr über der fleißigste und sittsamste war, wurde zum König erwählt, oder sollte wenigstens dazu erwählt werden. Waren nun die Kinder in dem Wäldchen angekommen, so traten sie eins nach dem anderen vor die Herren der Stadt, die nebst den übrigen Zuhörern von Stande in einem Kreise saßen, sagten eine moralische Sentenz oder ein Lied her, oder führten kleine Gespräche auf. Hierauf folgte der Wettlauf um einen aufgesteckten Bogen Papier, dann erhielt der Sieger und der Besiegte ein kleines Geschenk von Brezeln, Papier etc., aber freilich jener etwas mehr, und endlich eröffnete der Maienkönig mit der Königin den ländlichen Ball unter den Bäumen.
Referenzen
Anton Birlinger: Aus Schwaben. Sitten und Rechtsbräuche. Wiesbaden 1874.