Mailamm
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jährlich
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Der Bürgermeister von Saulgau hatte von dem einige Stunden entfernten Hofe Bachhaupten alljährlich ein sogenanntes Mailamm zu erheben. Am 1. Mai wurde der Stadtdiener zu Pferd nach Bachhaupten abgeschickt; er mußte vor Sonnenaufgang an Ort und Stelle sein, eine Pistole abschießen und 15 Pfennige "gleichen Schlages erlegen", worauf ihm das Lamm übergeben wurde. Der Stadtdiener nahm das Lamm zu sich auf den Gaul und ritt heim, wo ihn schon beim jetzigen Süßemer Weg alle erwarteten. Für Kinder war dieser Ritt besonders interessant. Es galt strenge "Beobachtung aller altherkömmlichen Formalitäten hinsichtlich der Zeit, des Ortes und des Empfängers und der von Letzterem zu reichenden Gegenreichnis, der bestimmten Zahl und Qualität von Pfennigen".
Um Unordnungen in der Abholung des Lammes vorzubeugen, indem der abgeschickte Rats- oder Kanzleidiener schon für ein Trinkgeld durch den Knecht des Hofbauern das Lamm hereinbringen ließ, beschloß die Behörde in Ostrach, daß "der Kastenknecht Joseph Frick von hier am 1. Mai des Jahres morgens um 4 Uhr mit einem wohlgewachsenen heurigen Lamm zu Bachhaupten im Wirtshause eintreffen wird, wo derselbe gegen Ausstellung eines Scheines, dem dahin zum Abholen dieses Lammes abgeschickten Ratsdiener zu übergeben hat. Ein wohllöblicher Stadtrat wird daher ersucht, den besagten Ratsdiener gefälligst aufgeben zu wollen, daß derselbe an diesem Tag gleichfalls morgens um 4 Uhr sich in Bachhaupten einfinden, daselbst im Hofe nach dem uralten Herkommen ein Pistolenschuß thun und den Kastenknecht gegen das Lamm 15 Pfennige eines Schlages wie bisher übergeben sollte" (Ostrach 1824, 3. April).