Martini-Markt

Der Martini-Markt wird seit 1971 über das Wochenende vor Martini in Ettenheim ausgerichtet und wird am vorhergehenden Freitag mit einem Martini-Abend eröffnet.
Zuvor fand der Martini-Markt in Ettenheim schon jahrhundertelang (vermutlich seit dem 12. Jh.) am Mittwoch nach dem Martinstag statt.
Etwa 200 Händler sowie örtliche Schulklassen und Vereine verwandeln die historische Innenstadt in einen Marktflecken. Der Martini-Markt ist alljährlicher Besuchermagnet für die gesamte Region und zieht tausende Besucher an.

Wann Ettenheim Stadtrecht erlangt hat, ist noch nicht ganz sicher; wahrscheinlich zwischen 1302 und 1304. Bereits davor hatte es aber schon Marktrecht, ganz zweifelsfrei schon 1221. Denn damals zog der Kaiser Friedrich II. (1215-1250) nach dem Aussterben der Zähringer 1218 die Bamberger Kirchenlehen an sich. Zu diesen gehörte auch Mahlberg. Der Kaiser verlegte nun den Markt, den die Straßburger Bischöfe in Ettenheim eingerichtet hatten, nach Mahlberg, das wirtschaftlich gefördert werden sollte. Schon 1218 hatte sich Friedrich II. auf Schloss Mahlberg aufgehalten.
Nach 15-jährigem Streit wegen dieser Verlegung kam durch Vermittlung des Papstes Honorius III. im Jahre 1236 ein Vergleich zustande, dass an beiden Orten Markt, aber an verschiedenen Tagen, stattfinden solle.
Das ist die älteste Nachricht über einen Ettenheimer Markt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dann außer den Wochenmärkten die vier Jahrmärkte: der Agatha-Markt am 5. Februar, der Mai-Markt, der Bartholomäus-Markt im August und der Martini-Markt am 11. November. Von größter Bedeutung war immer der Martini-Markt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass einst St. Martin der hiesige Kirchenpatron war und noch heute der zweite Patron der katholischen Kirchengemeinde ist.
Der Martinstag fällt in eine Zeit, in der die Feldarbeiten im wesentlichen beendet sind und der Landmann sich zu Einkäufen auf dem Jahrmarkt Zeit nehmen kann.
Martini ist auch ein althergebrachter Termin für die Pachtzinszahlung und Pachterneuerung, wobei der Gedanke mitspielte, dass der Bauer um diese Zeit einen wohlgefüllten Geldsack habe.
In Ettenheim war der Martinimarkt nach altem Brauch nicht nur eine Gelegenheit zum Einkauf von allerlei nützlichen Dingen, sondern geradezu ein Volksfest, zu dem sich die Ettenheimer mit den Einwohnern der Nachbarorte trafen.
Jahrhundertelang wurde der Martinimarkt am Mittwoch nach dem Martinstag begangen. Seit Ende der 1960er Jahre findet er an einem Wochenende statt. Nur so, schien es damals, ließ sich der Martinimarkt als Markttag noch halten.