Martinsumzug
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Festausübung
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Beschreibung
Heute wird in Endingen eine zentrale Laternenprozession unter Regie des katholischen Stadtpfarramtes inszeniert. Die Gestaltung des Brauchs wird vor allem durch die Kindergärten umgesetzt. Tage zuvor fertigen die Kinder unter Anleitung der Erzieherinnen und Eltern ihre Laternen an.
Von der Pfarrkirche St. Peter bewegen sich die Teilnehmer auf der Hauptstraße zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz bilden die Kinder einen Kreis um Pferd und Reiter. Nach einer kurzen Ansprache des Stadtpfarrers zur Situation des Martinsfestes erhalten alle Kinder ein Gebildbrot (Martinsgans) gegen Bezahlung einer D-Mark, wobei letztere nicht unbedingt eingefordert wird.
Erste Martinsumzüge wurden in Endingen vor ca. 30 Jahren im Rahmen der Kinderbetreuung durchgeführt. Zunächst richteten beide Kindergärten eigene Veranstaltungen aus. Der allgemein verbreitete Lichterumzug der Kinder ist nach Meisen (K. Meisen: St. Martin im volkstümlichen Glauben und Brauch. In: Rhein. Jahrbuch f. Volkskunde 19, 1968, S. 87) ursprünglich im Wallfahrtskult des heiligen Martin beheimatet. Zum Zeichen besonderer Wertschätzung pilgerten die Bittsteller mit brennenden Kerzen zum Grab nach Poitiers, Kinder sollen davon die äußere Form für ihren Bittgang um kleine Geschenke übernommen haben. Der Martinszug der Gegenwart erhielt sein gültiges Gesicht zur Zeit der letzten Jahrhundertwende. Die besonders aus den Städten bekannten Heischgänge der Kinder erfuhren heftige Ablehnung seitens einer ordnungsliebenden Bürgerschaft und konnten nur Dank der Rettungsaktion brauchorientierter Einwohner überleben. Von den Städten des Rheinlandes ausgehend, zog nun St. Martin hoch zu Roß an der Spitze einer ordentlichen Kinderschar durch die Straßen, welche für ihre Teilnahme und aufwendige Bastelarbeit nach Beendigung der Veranstaltung seitens des Veranstalters mit Gebäck belohnt wurden. Der Eingang des ästhetisierten Brauchmusters in pädagogische Anleitungsschriften für Kindergärten und Schulen hat dem Martinszug schnelle Verbreitung ermöglicht.
Referenzen
Bernhard Oeschger: Zwischen Santiklaus und Martinsritt. Strukturen jahreszeitlicher Brauch-phänomene in Endingen am Kaiserstuhl. Frankfurt am Main 1981. S. 128 f.