Neujahr

Ablauf: Am Silvesterabend gingen die meisten Dorfbewohner zum Gottesdienst in die Kirche. Danach ging man nach Hause und feierte gemeinsam. Dabei sang die Jugend den Älteren und Kranken meist ein Ständchen ein. Andere gingen durch das Dorf um zu Wünschen. Hierbei wurde vor dem Fenster des bestimmten Hauses gesungen und geschossen, und man sagte Sprüche auf. Dies hat die ganze Nacht gedauert.
Am Neujahrsmorgen gingen die meisten Kinder bis in die Mittagsstunden von Haus zu Haus und sagten ihre Sprüche auf. Manche gingen auch nur zu den Verwandten und Bekannten. Nachdem die Kinder ihre Sprüche aufgesagt hatten, bekamen sie hierfür einige Groschen.

Bsp.
Wenn das neue Jahr gekommen ist
Hab` ich mir was vorgenommen
Euch zu wünschen in der Zeit
Friede, Glück und Seligkeit.
So viel Tröpflein in dem Regen
So viel Glück und Segen
Soll euch Gott der Höchste geben
In diesem neuen Jahr

oder:
Ich wünsch` euch dem Herrn ein` gold`nen Tisch
Auf jeder Ecke ein gebrat`nen Fisch
In der mitt eine Kanne Wein
dass der Herr kann fröhlich sein.
Ich wünsch der Frau ein gold`nes Bett
Auf jedem Eck mit Rosen besteckt
und damit ein kleines Töchterlein
dass die Frau kann fröhlich sein

Einige Kinder durften nur zu ihren Eltern gehen um ihren Spruch aufzusagen.

Geschichte: Der Ort Fachria wurde 1874 - 1876 in dem Gebiet Dobrudscha auf offener Steppe durch deutsche Siedler als Neuansiedlung gegründet und liegt Die Gründer Facherias waren Nachfahren von Auswanderern die Zar Alexander I. zu Beginn des 19. Jahrhunderts zumeist in Süddeutschland angeworben hatte. Sie kamen überwiegend aus der Region Bessarabien, nördlich des Donaudeltas

Mit der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg und den dadurch entstandenen tief greifenden auch konfessionellen Wandlungen ist der Brauch erloschen.