Nikolaus

Alte Leute wissen zu erzählen, wie auch zu ihnen und ihren Großeltern der Nikolaus kam, freilich nicht in bischöflichen Prunkgewändern zu Pferde, wie es mancherorts üblich ist, sondern "zusammengestupfelt" - mehr der angsterweckende Rutenmann und Kettenraßler, weniger der Freudenbringer und Geschenkeverteiler. Da gab es höchstens ein paar Nüsse, zwei oder drei Äpfel, und wenn es ganz gut ging, kamen Brezel oder Lebkuchen dazu. Ohne Hiebe ging es selten ab.

Erst viel später kamen andere Süßigkeiten wie Mandelgebäck, Springerle, Schokolade oder Orangen aus dem Sack heraus. Größere Kinder und Jugendliche warten auf die einbrechende Dunkelheit, um einem Nikolaus zu begegnen, ihn ein Stück des Weges zu begleiten - in entsprechender Distanz versteht sich, denn so recht trauen sie ihm nicht; sie könnten vielleicht auch eine Tracht Prügel abbekommen.