Nikolaus

Am Nikolaustag zogen Mägde, alte Frauen und Männer als Nikoläuse verkleidet nachts in den Gassen umher, rasselten und polterten schrecklich mit Ketten und Schellen und hatten Körbe mit Obst und Birkenruten bei sich. Manche Leute ließen so einen Nikolaus in ihr Haus kommen, um das eine Kind, welches etwas mehr betete oder lernte, besser zu beschenken, und das andere entweder nur mit Züchtigung zu drohen oder diese gleich vorzunehmen. Dadurch glaubten sie, für das ganze Jahr ihren elterlichen Pflichten genügend nachgekommen zu sein.
Man erzählte den Kindern, daß sich der Teufel öfters als St. Nikolaus verkleidete und die Kinder entweder gefressen oder in seinem Korb mitgenommen habe. Es sei auch bemerkt worden, dass er unter seiner Verkleidung Bockshörner und Geißfüße gehabt habe. So machte man gegen ihn sodann das Kreuzzeichen oder bespritzte denselben mit Weihwasser, und alsbald nahm er Reißaus.

In den 1780er Jahren war während der Anwesenheit des österreichischen Militärs in Konstanz das Nikolaustreiben auf der Gasse verboten.