Notburgaprozession

Eben

Schwaz

Tirol

Österreich - Austria

Dieses Jahr

14.09.2024 (14.9. Kreuzerhöhung Kreuzesfindung)

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14.09.2025 (14.9. Kreuzerhöhung Kreuzesfindung)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Eben

Kreis

Schwaz

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung

Zur Prozession im kleinen Weiler Eben kommt alljährlich eine stattliche Zahl von Wallfahrern, vor allem Bauern und die wenigen noch vorhandenen Dienstboten, aus der engeren Umgebung, aber auch Teilnehmer aus anderen Berufsschichten.
Vom Balkon des "Mesnerhauses", einem stattlichen Unterinntaler Bauernhof gegenüber der Pfarrkirche, wird die Predigt gehalten, da die Kirche die Menge bei weitem nicht fassen könnte. Anschließend formiert sich in überlieferter Ordnung die Prozession; in der Mitte unter dem Himmel wird das Sanctissimum mitgetragen. Es ist eine Flurprozession. Durch die vielen Frauen in der typischen Unterinntaler Tracht (dunkles, langes Kleid, bunte Seidenschürze, schwarzer Zylinderhut, lange, bestickte Bänder), die mitgetragenen Prozessionsfiguren (das Ferkulum mit der Notburga-Statue tragen die Jungfrauen) und vor allem die Schützenkompanie und die mit der gleichen Trachtenuniform eingekleidete Musikkapelle erhält die Prozession ihr besonderes Kolorit. Nach der Rückkehr des Zuges in die Kirche findet ein kurzer Abschlusssegen statt.

Geschichte:Das von der Ritenkongregation in Rom 1862 gefällte Urteil im Heiligsprechungsprozess der schon jahrhundertelang vom Tiroler Volk als Heilige verehrten Dienstmagd Notburga ergab zwar nur eine Anerkennung des Kultes, nach den Worten des Fürstbischofs Vinzenz Gasser von Brixen war dies aber "einer förmlichen Canonisation gleich zu achten".
Der Festtag der Notburga (14.09.) wurde daher besonders feierlich begangen. An der Prozession beteiligten sich über 10 000 Pilger. Damals wurde auch zum erstenmal vom Söller des Mesnerhauses aus gepredigt. Eine Woche dauerten auch die Feierlichkeiten anläßlich des 600.Todestages der Heiligen im Jahre 1913.
Notburga wurde um 1265 in Rattenberg geboren, wo man noch heute am Stadtplatz ihr Geburtshaus sehen kann. Die bis ins 17. Jh. zurück zu verfolgende Legende besagt u.a., dass sie auf Schloss Rottenburg Dienstmagd war, den Armen viel Gutes tat und dabei manche Schwierigkeiten hatte (Hobelspänewunder), nachdem Tod ihrer Herrin zu einem Bauern nach Eben kam, bei dem sie einmal nach dem Feierabendläuten am Samstag noch Weizen schneiden sollte, aber dem Gebot Gottes mehr gehorchte (Sichelwunder), schließlich auf das Schloss zurückging, wo sie 1313 starb; ihr Leichnam wurde von zwei Ochsen, die noch nie unterm Joch standen, auf Eben geführt (Motiv der weisenden Tiere) und im Rupertus-Kirchlein begraben.
1434 wurde der Neubau der Kirche auf Eben zu Ehren der hl. Notburga geweiht, ein wichtiger Beleg für die frühe kultische Verehrung der hl. Dienstmagd, die gerade in Tirol, wo freie Bauern lebten, zur Patronin der bäuerlichen Dienstboten werden konnte. Die Reliquien wurden 1718 aufgefunden und am Hochaltar der 1786 bis 1738 neuerbauten Kirche aufgestellt.

Referenzen

Günther Kapfhammer (Hrsg.): Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikalischer Führer durch den Jahreslauf. München 1977. S.