Odilienfest

Hettingen/Buchen

Neckar-Odenwald

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

07.07.2024 (1.Sonntag im Juli)

Nächstes Jahr

06.07.2025 (1.Sonntag im Juli)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Hettingen/Buchen

Kreis

Neckar-Odenwald

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Dem großen Festtag ging ein großer Beichttag voraus, an dem fünf Pfarrer die Beichte abnahmen.
Zum Festtag kamen die auswärtigen Hettinger zu ihren Verwandten und feierten den Odilientag in alter Weise.
Um 6 Uhr wurde schon die Heilige Kommunion ausgeteilt (wegen der Wahrung des Nüchternheitsgebotes), um allen die nur das Hochamt besuchen konnten, die Möglichkeit zum Empfang des Altarsakramentes zu geben (die Bauern mussten ihr Vieh versorgen).
Die Frühmesse um 7 Uhr wurde von den Frauen besucht, die dann genug Zeit zur Vorbereitung des Essens hatten.
Der Schülergottesdienst war um 8 Uhr und das levitierte Hochamt um 9.30 Uhr. Mit dem Einzug der Ministranten als Standarten-, Fackelträger und Altardiener (40 Ministranten), dem Ortspfarrer, dem Pfarrer der Nachbarpfarrei Hainstadt und dem Pfarrer aus Hollerbach begann das Festamt, das vom Kirchenchor mit Streichorchester feierlich umrahmt wurde.
Die Kirche war überfüllt, denn auch viele Wallfahrer aus anderen Gemeinden waren gekommen. Nach dem Hochamt formierte sich die Prozession mit dem Allerheiligsten, das von den Pfarrer unter sehr zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung, Gästen und Wallfahrern durch das festlich geschmückte Dorf (Fahnen und Girlanden an den Häuser, der Prozessionsweg war mit frisch gemähtem Gras gestreut) bei Musik und Gesang getragen wurde.
Die Kindergartenkinder trugen Fähnchen (die Buben) und streuten Blumen (Mädchen). Ohne Station ging es zurück zur Kirche, wo dann der feierliche eucharistische Segen erteilt wurde. Danach wurde das Odilienlied gesungen. Dabei hat der Hollerbacher Pfarrer die kleine Monstranz, in welcher die Odilienreliquie war, den Gläubigen zur Verehrung gereicht.
Danach gingen alle auf den Friedhof an die Gräber ihrer Verstorbenen, die an diesem Tag mit frischen Blumen geschmückt waren, um zu beten.
Auf dem Nachhauseweg machte man bei den Verkaufsständen der Walldürner Krämer halt.
Zu Hause gab es ein Festmahl. Am Nachmittag um 14 Uhr wurde eine Heiligenvesper gehalten und anschließend saß die ganze Familie wieder bei Kaffee und Kuchen zusammen. Nach dem Kaffee war es Zeit wieder in die Kirche zu gehen, um den Ablass für die Verstorbenen zu gewinnen.

Das Odilienlied lautet folgendermaßen:

"Schönste Blüte einer Seele,
dieser Erden anvertraut,
daß das Lamm sie auserwählet,
das vom Berg des Lebens schaut.
O Ottilie, laß mich blicken
in dein strahlend reines Herz
laß mich selig vor Entzücken
Sehnsucht tragen himmelwärts.
..."

Geschichte:
Die Verehrung der heiligen Odilia als Ortspatronin, eigentlich Patronin des Elsass und der Augenleidenden, geht nach Peter Assion möglicherweise auf P. Coelestin Hamel aus Kloster Amorbach zurück, der im frühen 18. Jahrhundert mehrmals als Geistlicher in Hettingen wirkte.
Aus dem Jahre 1721 stammen auch die ersten urkundlichen Belege für die Verehrung der heiligen Odilia in Hettingen.
Laut der vom Hettinger Heimatverein erhaltenen Informationen hat die Pfarrei im Jahre 1720 vom Fuldaer Weihbischof Baron von Cloth Odilienreliquien geschenkt bekommen.