Palmstangen
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Beschreibung
Hauptsächlich in Familien mit einem Erstkommunikanten wird zum Palmsonntag eine Palmstange gebunden. Im oberen Teil hat sie zwei bis drei Querstangen, die mit Zweigen von Buchs, Stechpalmen und Lebensbaum (Thuja) sowie mit buntem Seidenpapier in Rüschenform umbunden werden. Die Hauptstange kann im unteren Teil auch mit bunten Kreppapierstreifen (Kirchenfarben gelb-weiß, aber auch violett) spiralförmig verziert sein. Daneben kommt auch noch der einfache "Palmen" vor, eine Stange mit einem Zweigbüschel an der Spitze. Die Palmstangen werden von Buben (heute teilweise auch schon von Mädchen) in einer Prozession ins Gotteshaus getragen, um dort gesegnet zu werden. Frauen und Mädchen tragen nur einen einfachen Thuja- ("Vesenbaum") oder Buchszweig in der Hand.
Nach der Palmweihe wird die Palmstange in der Nähe von Haus und Hof (z.B. Ecke des Gartens) aufgestellt, um jegliches Unheil fernzuhalten. Aus den Palmbüscheln wurden früher Zweige hinter die Kruzifixe in allen Räumen gesteckt, auch in Stall und Scheune brachte man ein Zweiglein an. Zog ein Gewitter auf, so wurde etwas von den geweihten Palmen ins Herdfeuer geworfen, um vor Blitzschlag zu schützen. Auch beim Rüttibrennen wurde jedesmal ein Palmzweig mitverbrannt, um ein Überspringen des Feuers in den Wald zu verhindern.
Palmstangen dieser Art sind in ähnlicher Form im gesamten süddeutschen Raum bekannt. In Welschensteinach war der Brauch in den siebziger Jahren fast ganz zum Erliegen gekommen, wurde dann durch die Trachtengruppe neu belebt und erfuhr vor einigen Jahren durch Anregung und Unterstützung seitens der Pfarrverwaltung einen neuen Aufschwung.
Referenzen
K. E. Maier: Geschichte von Welschensteinach. Hrsg. von der Gemeindeverwaltung 1966, S. 137.