Peterlisspringen

Wolfach

Ortenaukreis

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

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jährlich

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Geografie

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Ort

Wolfach

Kreis

Ortenaukreis

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Die Kirche gedenkt am 22. Februar, der Petri Stuhlfeier, der Übernahme des römischen Bischofsstuhl durch den Apostel Petrus. Doch vom kirchlichen Charakter ist an diesem Tag sehr wenig zu spüren. Die Langenbacher und Übelbacher Buben und Mädchen ziehen heute noch gruppenweise und mit viel Lärm von Haus zu Haus; sie springen dreimal um Haus oder Hof und rufen dabei ihren Petersspruch:

Peter, Peter, Sturm
Schlange und d'Wurm
Peterstag ist bald vergange,
verrecke alle Krotte und Schlange
Hier - rus! Hier - rus!
Äpfel und Birne zum Lade rus!
Glück ins Hus! Glück ins Hus!
Bis zum obersten Husfirst nus!

Während die Kinder früher mit Äpfel und Birnenschnitzen, getrockneten Zwetschgen, mit Speck und einer geräucherten Bratwurst beschenkt wurden, bekommen sie in neuester Zeit meist Geldstücke. Beim Abzug rufen sie dankbar
"Glück ins Hus! Glück ins Hus! Bis zum oberste Husfirst nus!"
Sollte aber die heischende Schar ohne Gabe abziehen müssen, rufen sie in kindlichem Unmut:
"D'Krotte und d'Schlange, solle euch in alle Häfe ni lange!"

Der Quelle zufolge will der Volksglaube wissen, dass vor vielen Jahren die Gegend von Schlangen, Kröten und anderem Ungeziefer heimgesucht wurde. Auf die Einführung dieses dem heiligen Petrus geweihten Brauches sei die Plage allmählich zurückgegangen. Diese Erklärung dürfe wohl nicht ganz stimmen, wenn man bedenkt, dass die Schlange in vorchristlicher Zeit als geheiligtes Tier galt, deren Leben man schonte. Man fütterte sie gern im Stall und betrachtete sie als einen glückbringenden Hausgeist. Ähnlich wie die Schlange galt die Kröte als glückbringender Hausgeist, die im Stall Krankheiten an sich ziehen soll. Doch die Kröte wird auch als giftig bezeichnet. Wer heiser ist, dem "sitzt eine Krott im Hals" und ein schlechtschneidendes Messer ist im Volksmund ein "Krottensäbel".
Die Autoren gehen davon aus, dass dieser Brauch seinen Ursprung in einem altgermanischen Frühlingsbrauch hat, der das Vertreiben böser Geister zum Zweck hatte. Erst allmählich soll der Brauch mit christlichem Geist durchwoben worden sein. Denn Petrus habe den Germanen gleichsam als Ersatzperson für ihren höchsten Gott Wotan, der auch als Sturmdämon Verehrung fand, gegolten. Um den Germanen das Christentum verständlicher zu machen, soll Petrus auch die Rolle des Donars zugedacht worden sein. Es sei deshalb möglich, dass man den heidnischen Frühlingsbrauch auf einen dem heiligen Petrus geweihten Tag legte, um durch seine Fürsprache die Vertreibung des Ungeziefers und der bösen Geister zu erlangen.

Referenzen

Josef Stüble und Walter Schmider: Die katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius in Wolfach - Geschichte und Gegenwart. Passau 1994.