Pfingstquack

Niederberbach

Limburg-Weilburg

Rheinland-Pfalz

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

19.05.2024 (Pfingstsonntag = 7. Sonntag nach Ostern), 20.05.2024 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag)

Nächstes Jahr

08.06.2025 (Pfingstsonntag = 7. Sonntag nach Ostern), 09.06.2025 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Niederberbach

Kreis

Limburg-Weilburg

Region

Rheinland-Pfalz

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


An Pfingsten war es in Niederberbach üblich, mit dem "Quack zu gehen". Eigenartigerweise war der Brauch des Pfingstquacks nur in diesem 500 Einwohner zählenden Dörfchen zu finden. In den nur 3-4 Kilometer entfernten Ortschaften Mittelberbach und Oberberbach war dieser Brauch nicht üblich. Der Brauch vollzog sich folgendermaßen: Schon eine Woche vor dem Pfingsttage haben sich drei bis vier Mann starke Gruppen von Schulbuben zusammengefunden, niemals waren es Erwachsene. Eine solche Gruppe baute sich ihren "Quack". Man verschaffte sich drei bis vier Eisenblechstreifen und drei bis vier Bohnenstangen.. Diese wurden zusammengezimmert. Diese bildeten das eigentliche Gerüst de Quacks. Nun wurde dieses Gerüst rundum behängt mit dem in dieser Gegend häufig vorkommenden Besenginster. Bei der Kreuzung der vier Bohnenstangen wurde ein flaches Heupolster eingefügt, damit das Tragen des Quacks dem darunter befindlichen Teilnehmer nicht zu beschwerlich wurde. Nun wurde das mit Besenginster schön undurchsichtig gedeckte Gestell mit Blumen und farbigen Papierbändern geziert. Letztere waren in den letzten Tagen als farbige Papierbogen von mühevoll gesparten Pfennigen gekauft worden. Die Blumen waren meistens von Bekannten und Verwandten erbettelt oder gar mit Schläue und Tücke aus dem elterlichen oder fremden Gärten stibitzt worden. Für jeden der Teilnehmer war es eine Ehrensache, möglichst die schönsten Schmuckblumen zu bringen. Der schönste Blumenstrauß jedoch zierte die Stelle, an der sich die Bohnenstangen kreuzten und mit kurzen Enden oben herausschauten. Der Aufbau der Quacks geschah immer mit größter Heimlichkeit in der elterlichen Scheune eines der Teilnehmer. Dann ging es am Pfingsttag in aller Früh los. Der stärkste mußte unter den Quack schlüpfen, die anderen beiden gingen nebenher, je eine Hand im Ginsterzweig verkrampft, um tragen zu helfen. So zog man von Haus zu Haus. Vor den Haustüren blieb man stehen und sang folgendes Lied:

"Quack! Quack! Drei Eier gebackt
Siewwe gesoot, Butter gebroot,
Kommt die liewe Pingschte bei,
Ham mer nix ze kooche,
Als das bische Katzefleesch
Un die därre Knooche!
Drei Eier odr e Stück Speck,
Odr mer gehen net von der Hausdeer weg!"

Dann wurde man meistens vom Hausbewohner mit einigen Kupfermünzen , Eiern oder Kuchen beschenkt und zog weiter bis zum nächsten Haus. Kam es einmal vor, daß man vor einer Tür nichts bekam, dann sang man weitergehend das Liedchen:

"Wüscht aus! Wüscht aus!
De Deiwel guckt zum Schornschte raus!"

Nach Absingen dieses Liedchen war es aber empfehlenswert, schleunigst weiterzukommen, weil sonst von dem ausgesungenen Geizkragen Besenstiele, Wurzelbürsten oder sonstige Gegenstände geflogen kamen. Die ersungenen Gaben wurden unter den Teilnehmern genau verteilt. Der Träger des Quacks erhielt etwas mehr. Nach den Pfingsttagen versuchte dann in Gesprächen jede Quackgruppe die andere zu überbieten mit der Höhe der errungenen Gaben und den gehabten Ergebnissen.

Referenzen

Bayerische Hefte für Volkskunde 12/1939, 1.Heft, S. 35 f.