Pfingsttanz
Beschreibung
1935 wird der Brauch der Donauschwaben folgendermaßen beschrieben:
Am Nachmittag tanzte hier auch die noch nicht erwachsene Jugend, während sich unter den Zuschauern ganz alte Frauen und junge Mütter mit ihren Kindern befanden. Gegen Abend fand die eigentliche weltliche Pfingstfeier statt, zu der sich das ganze Dorf auf der Gasse versammelte. Die Verteilung erfolgte auf drei Gasthäuser nach Bauern, Gewerbetreibern und Tagelöhnern. Vor dem Wirtshaus war der Maibaum errichtet, ein hoher Bauholzmast, an dem oben ein grüner Baum, mit gefüllten Flaschen und bunten Bändern verziert, befestigt war. Die jungen Burschen umtanzten im Kreis die aufspielende Musik und den Maibaum, der schließlich umgerissen wurde, worauf die Jugend ihren Umzug durchs Dorf antrat. Voran die Burschen mit bänder- und blumengeschmückten Hüten und mit Flaschen bewehrt, jauchzend und tanzend, dann die Musik, schließlich die Mädchen sittsam folgend. Während des Nachtmals herrschte im Dorf allgemeine Ruhe, bis der Abendtanz alle wieder zusammenrief und beisammen hielt bis in die Morgenstunden.
Früher gab es geschmückte Ritter zu Pferde in größerer Zahl, in diesem Jahr (1935?) nur zwei. Ein Erlebnis aus dem Vorjahr hatte wohl abschreckend gewirkt, als eines der Pferde aus dem Tanzsaal durch das Fenster auf die Straße sprang, während sich der stolze Reiter gerade noch am Fensterkreuz festhalten und in Sicherheit bringen konnte. Dieses Mal nahmen einige reiche Bauernburschen im geschmückten Wagen an dem Umzug teil.
Referenzen
Württembergische Monatszeitschrift im Dienste von Volk und Heimat, 1935, Jahrgang 7, Heft 81/82