Rollesel

Die Rollesel sind Jungen und oft auch Mädchen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren, die sich ca. vier Wochen vor Weihnachten das erste Mal treffen, um den Anführer zu wählen und die Kostüme vorzubereiten. Diese Vorbereitung machen sie ganz selbständig, und vor allem ältere Leute, die an ihre Zeit als Rollesel zurückdenken, betonen diese erste selbständige Gemeinschaft ohne Erwachsene.
Die Rollesel tragen ein weißes Hemd, darüber einen Rollriemen (Glocken) und einen Hut, meist aus einer alten Schultüte gemacht und mit Riemen aus alten Hosenträgern befestigt. In der Hand tragen sie den Rolleselstecken mit Wurzelstock, früher Schwarzdorn, heute meist ein Haselstecken. Die Rollesel beschmieren ihre Gesichter mit Ruß und jeder trägt seinen eigenen Sack aus Leinen bei sich.
Diese Gestalten gehen an Heiligabend heischend von Haus zu Haus, wo sie von den Bewohnern den Rolleselteller mit Süßigkeiten, Gebäck und Geld bekommen. Auch vorbeifahrende Autos werden angehalten und müssen sich freikaufen.

Früher lief der Brauch weitaus formeller ab. Der Bürgermeister mußte feierlich um Erlaubnis gebeten werden, und vor dem Heischegang, der ganz schweigend ablief, wurde dreimal durch das Dorf gezogen.

Heute gibt es nur einen Umgang, der evtl. im Gemeindeblatt angekündigt wird, und beim Betreten und Verlassen der Häuser wird "Fröhliche Weihnachten", bzw. "Danke und a guets neis!" gewünscht.
In Ilshofen wählen die Kinder nicht nur den Haupttreiber, sondern auch Seitentreiber als Anführer. Bei ihrem Stadtrundgang besuchen sie nur einzelne Häuser, in denen Konfirmanden oder katholische Schulabgänger wohnen, und nur auf Anfrage. Ihr Umzug ist ein öffentliches Ereignis, Zuschauer stehen überall am Straßenrand, wenn die Rollbuben mit ihren kleinen Flederlesbüscheln auf dem spitzen Hut und ihren leinenen Sammelsäcken bis zum Kriegerdenkmal laufen, wo sie vom Bürgermeister Orangen überreicht bekommen.

siehe auch bei den Teilorten Ruppertshofen, Unteraspach und Eckartshausen.