Samson

Der Samson von Mariapfarr im Lungau, der ältesten Pfarrei des Lungaus, wurde 1935 aufgrund mündlicher Berichte über einen angeblich schon früher im Ort existierenden Samson geschaffen. Die Riesenfigur, die von zwei Zwergen begleitet wird, um dadurch ihre Größe noch hervorzuheben, machte seit 1935 mehrere Wandlungen durch. Der seit den 1960er-Jahren verwendete Samson misst 6,80 Meter und wiegt 86 Kilogramm. Beim Umgang tanzen der Samson und seine Zwerge an vier traditionellen Plätzen, wo sie verköstigt werden. Zuweilen tritt der Samson auch außerhalb der turnusgemäßen Termine zu besonderen Anlässen auf.

Der örtlichen Überlieferung nach trat der Samson von Mariapfarr an Fronleichnam und beim sogenannten Ladübertragen auf, bei der Übergabe der Amtsgeschäfte des einen Bürgermeisters an den nächsten. Mündlichen Berichten zufolge soll es dabei zusätzlich zum Samson auch ein David-Goliath-Spiel gegeben haben.

Samsonumzüge sind im gesamten Lungau rund um Tamsweg verbreitet, neben Mariapfarr etwa in Muhr, Sankt Michael, Sankt Andrä, Unternberg, Wölting, Ramingstein und Mauterndorf.

Im Gegensatz zur Mehrzahl der Samson-Orte im Lungau, die Brauchtourismus ablehnen, zeigten sich die Samson-Akteure von Mariapfarr mit ihrem Riesen, einem der jüngsten in der Region, offen für Kontakte mit anderen Riesenfiguren in europäischen Bräuchen. Dies gilt besonders für Katalonien, wo es zahlreiche traditionelle Riesengestalten gibt und wo allein in den 1990er-Jahren rund 250 neue Umgangsriesen entstanden sind. Mit einem der katalanischen Riesenorte, mit Matadepera, das 1982 zwei neue Riesenfiguren namens Agnes und Florenc kreierte, hat Mariapfarr seit 1984 eine Ortspartnerschaft. Höhepunkte der gegenseitigen Besuche waren 1987 ein großes Samson- und Riesentreffen im Lungau und 1992 die "Trobada Internacional de Gegants" in Matadepera, an der 600 Riesenfiguren aus Europa und Japan teilnahmen. Weiter bestehen Kontakte von Mariapfarr zu Riesenorten in Frankreich und Belgien.