Scheibenschlagen

Buchenbach

Breisgau-Hochschwarzwald

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

18.02.2024 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima)

Nächstes Jahr

09.03.2025 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Buchenbach

Kreis

Breisgau-Hochschwarzwald

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Am Funke- oder Küchlisunntig wartete man die Dämmerung ab, dann gingen beim Abendläuten die Burschen mit ihren "Schiibestecke", mannshohen Haselstecken, und den auf eine Schnur aufgereihten Scheiben um den Hals in die nahegelegene Kapelle und beteten das Glaubensbekenntnis - früher sogar den Rosenkranz.
Dann traten sie heraus, feierlich Fackeln in der Hand tragend, umschritten dreimal den Holzstoß und beteten dabei den Engel des Herrn.
Jetzt war für den "Schiibevatter" der Augenblick gekommen, mit seiner Fackel den Holzstoß anzuzünden, der alsbald lichterloh brannte. Die Burschen standen noch einige Minuten um das brennende Feuer, bis es die "Hexe" erfasst hatte; mit lautem Johlen verkündeten sie ihren Flammentod.
Nun erst begann das Scheibenschlagen an der Scheibenbank, einem am Hang auf drei Füßen schräg aufwärts gerichteten Brett. Der Scheibenbursche steckte eine Scheibe auf den Scheibenstock, hielt sie ins Feuer, bis sie glutrandig wurde, schwang sie mehrmals über den Kopf und schlug sie mit weitausholendem Schwung so auf die Scheibenbank auf, dass sie sich von dem Stecken löste und in weitem Bogen wie eine Sternschnuppe in die Nacht hinaus flog. Dazu wurde laut gerufen:

"Schibi, Schibo!
Wem soll die Schiibe goh?
Die Schiibe soll dem ... goh -
Goht sie nit, so gilt sie nit"


Die ersten Scheiben - früher manchmal mit Schnitzereien verziert - wurden kalt geschlagen im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit und der Mutter Gottes, dann wurde dem Pfarrer, Lehrer und Bürgermeister je eine Ehrenscheibe geschlagen, hierauf jeder Bäuerin des Dorfes. Und nun erst bekamen junge Mädchen, die am Abhang standen und lauschten, ihre Scheiben. Das meistgenannte Mädchen wurde "Schiibejungfer" und musste die Burschen hinterher zu sich einladen. Nach diesen Ehrenscheiben, mit denen der Bursche sich zu seinem Mädchen bekannte, folgten die Spottscheiben mit Anspielungen auf gewisse Dorfvorkommnisse. Die letzte Scheibe schlug der Scheibenvater mit dem Ruf:

"Schiibe, Schiibe über de Rai ab,
Küchlipfanne het e Bei ab.
De Ankehafe het de Bode drus -
Und jetzt isch die Alt-Fasnet us."


Im Anschluss daran zogen die Burschen zum Küchliheischen von Hof zu Hof. Dabei trugen sie einen langen Spruch mit altüberlieferten Heischeformeln vor.

Referenzen

Johannes Künzig: Jahresbrauchtum und kirchlich gebundenes Brauchtum. In: Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Band I. Freiburg 1965. S. 478.