Sebestyén/Sebastian

Nagycenk

Sopron-Fertödi

Győr-Moson-Sopron

Magyarország - Hungary

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Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Nagycenk

Kreis

Sopron-Fertödi

Region

Győr-Moson-Sopron

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung


Sebastian (ung. Sebestyén) (gest. vermutlich 288) zählt zu den bekanntesten Märtyrern. Weil er durch Pfeile getötet wurde, sind sein Attribut Pfeile. Gegen den "Pfeil der Pest" soll man bereits im 7. Jh. zu Sebastian gebetet haben, seine Verehrung wird jedoch erst nach dem "schwarzen Tod" (1348) richtig verbreitet.
Nachdem Karl Borromäus (gest. 1584), Erzbischof von Mailand, 1575 die Erlösung der Stadt von der Epidemie der Vermittlung durch Sebastian zuschrieb, errichtete man dem Märtyrer in Mailand eine Kirche und eine Säule. Der Überlieferung zufolge könne man bis heute sehen, an welcher Stelle die Pest - in Form einer Wölbung - in die Säule "hineingedrückt" worden sei.

Auch in Ungarn wird Sebastian nach diesem Mailänder Muster an eine Säule angebunden dargestellt. Die Säulen wurden auf öffentlichen Plätzen aufgestellt, um die sich heranschleichende Seuche "abzuschrecken". Die meisten dieser Säulen waren in der Fertő-Gegend, um Sopron und Kismarton vorzufinden. Dieses Gebiet gehörte gleichwohl der Familie Esterházy – ein Besitz mit größtenteils deutschsprachiger Bevölkerung. Laut Leopold Schmidt brachten die Esterházys den Barockkult um Sebastian unter ungeklärten Umständen aus der Heimat des Karl Borromäus, der Lombardei, mit. Von hier aus verbreitete sich die Verehrung bis nach Österreich und in das benachbarte Gebiet des ungarischen Transdanubiens.

In mehreren der Orte gab es den Brauch, dass Jungen am Sebastianstag im Dorf umhergingen, um einen "Sebastiansgruß" zu überbringen.

Die ältere österreichische volkskundliche Forschung weist sogar barocke Sebastian-Volksschauspiele nach, die in der Gegend um Nagymarton länger bestanden. Leopold Schmidt betont, dass es sich bei dem durch die Esterházys geförderten Sebastianskult weder um einen deutschen noch um einen ungarischen Kult handele.

Auch in den anderen Gebieten Ungarns wurde der Sebastianskult hauptsächlich durch deutsche Einwanderer gepflegt: So z.B. in Zirc, Városlőd, Mór, Magyarpolány, Leányvár, Orfű, Egerszalók und Elek.
(In Orfű hat man an diesem Tag die Tiere nicht gefüttert und versorgt - auch sie mussten am Sebastianstag fasten.)

Geschichte:
Schmidt inventarisiert die barocken Sebastian-Säulen im Burgenland:
Feketeváros (Purbach, 1711), Kismarton (1713), Lajtapordány (Leithaprodersdorf, Ende 18. Jh.), Lajtaszentgyörgy (St. Georgen, Ende 18. Jh.), Lorettó (1680), Nagyhőflány (Grosshöflein, 1657), Nagymarton (Mattersburg, 1614), Sérc (Schützen, 1711), Nádasd (1628).
Ungenauen Datums: Somfalva (Schattendorf), Pecsenyéd (Pöttsching), Rétfalu (Wiesen), Zárány (Zegersdorf).
Sebastian-Säulen stehen auch an den Pestdenkmälern in Kishőflány (Kleinhöflein) und Klempa (Klingenbach).
Ihr ungarisches Pendant sind die Sebastian-Säulen bzw. -darstellungen in der Gegend von Fertőd und Sopron: Bősárkány (18. Jh.), Csorna (1780), Fertőszentmiklós (Anfang 18. Jh.), Hegykő (1711), Lövő (1711), Mihályi (1760), Nagycenk (1714), Rábacsanak (1714), Sarród (1714).

Zu Beginn des Mittelalters war in Ungarn der Sebastianskult recht lebendig, zu seiner Beliebtheit mag die Pestseuche in Ungarn 1510 zusätzlich beigetragen haben. Der Kult verstärkte sich wieder in der barocken Frömmigkeit, diese äußert sich u.a. durch das Erbauen von Kapellen und Kirchen sowie durch Kirchenpatrozinien.
Für Fabian und Sebastian wurden in der Kathedrale von Győr (1479) und in der Budaer Burg (1487) Altäre eingerichtet. Nach einer Pestseuche haben die Bürger von Pozsony ihm eine Kapelle gewidmet (1502).

Referenzen

Sándor Bálint: Ünnepi kalendárium [Festkalender]. Budapest 1977, Bd. I, S. 160-165.